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Graz, am 06.11.2024
Unter dem Titel „Demokratien in Gefahr“ wurde gestern, am 5. November – nicht zufällig am Tag der US-Wahlen – am Europaplatz in Graz das temporäre Kunstprojekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark und von XENOS – Verein zur Förderung soziokultureller Vielfalt eröffnet. Neun Künstler*innen und Kollektive gestalteten für ebenso viele Orte im öffentlichen Grazer Stadtraum temporäre Interventionen zum Thema Demokratie. Das Kunstprojekt, das von Maryam Mohammadi und Eva Ursprung kuratiert wurde, ist bis zum Menschrechtstag, dem 10. Dezember, zu sehen und wird von einem diskursiven Programm begleitet.
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Gestern fand die Eröffnung des Projekts "Demokratien in Gefahr" am Europaplatz vor dem Grazer Hauptbahnhof statt, v.l. Dušan Mandič (IRWIN), Maryam Mohammadi (XENOS), Miran Mohar (IRWIN), Borut Vogelnik (IRWIN), Elisabeth Fiedler (Leiterin Institut für Kunst im öffentlichen Raum), Joachim Hainzl (XENOS) und Eva Ursprung, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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„Wir haben gelernt, miteinander zu leben.“ So steht es auf dem Denkmal von Gerhard Moswitzer am Grazer Europaplatz, das an die blutigen Februarkämpfe vor 90 Jahren erinnert, als sich Menschen unterschiedlicher Ideologien in Österreich und auch in Graz mit Waffengewalt bekämpften. Seit 1945 gab es ein Bemühen für Menschenrechte und ein friedvolles Zusammenleben in demokratischen Staaten, die sich stetig weiterentwickelt haben und als liberale Demokratien für viele das höchste und offenste Wertesystem darstellen. Unweit von diesem Denkmal wurde gestern ein Kunstprojekt eröffnet, das auf die Gefährdung dieses offenen Wertesystems aufmerksam macht.
Ein strapazierter Begriff „Mehr und mehr wird unsere Demokratie als Begriff strapaziert und missbräuchlich genutzt und deren Eckpfeiler – wie Rechtsstaatlichkeit, Transparenz und Gewaltenteilung – werden zunehmend ausgehöhlt. Autoritäre Regime und stark auftretende Führer*innen stellen gesellschaftspolitische Errungenschaften infrage oder verdrängen diese sogar. Deren politisches Vokabular sucht in der Vorspiegelung einfacher Lösungen für komplexe Verhältnisse lautstark Sinne und Reflexionsvermögen zu vernebeln. In gleich mehreren Ländern der EU sind rechtsextreme Bewegungen stark im Aufwind und in den USA droht eine neue Präsidentschaft von Trump. Ebenso versprechen in Mittel- und Südamerika, Asien und Afrika zumeist rechtspopulistische Politiken neues Heil“, sagen Maryam Mohammadi, Eva Ursprung und Joachim Hainzl zur Motivation, dieses Kunstprojekt zu realisieren.
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An insgesamt neun Orten im Grazer Stadtraum zeigen Künstler*innen und Kollektive temporäre Interventionen zum Thema Demokratie, hier die Arbeit von Zoncy Heavenly vor dem Kunsthaus Graz, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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Interpretationen zu aktuellen und vergangenen politischen Konflikten Im Rahmen des Kunstprojekts, das im Schatten weltweit richtungsentscheidender Wahlen stattfindet und nun am Tag der US-Präsidentschaftswahl eröffnet wurde, beziehen Künstler*innen und Künstler*innenkollektive aus mehreren Kontinenten dazu sichtbar Stellung. Deren Interpretationen zu aktuellen und vergangenen politischen Konflikten sind – ganz bewusst vom 5. November bis zum Tag der Menschenrechte – im öffentlichen Raum von Graz an neuralgischen und diskursiven Orten sichtbar, deren Geschichten mit dem Entstehen der Demokratie, dem Kampf um sie und ihrer Niederlage in Zeiten von Autokratie und Diktatur verknüpft sind. „Indem wir uns explizit in Form von Kunst im öffentlichen Raum mit den Gefahren für Demokratien kritisch auseinanderzusetzen, möchten wir zusammen mit unseren Kooperationspartner*innen unseren Beitrag zur Achtung und Verteidigung demokratischer Werte leisten“, so die Kurator*innen.
Die österreichischen Künstler*innen Franz Kapfer, Helene Thümmel, Doris Jauk-Hinz, Markus Wilfling, Maryam Mohammadi, Dominik Hainzl, Eva Ursprung und die virtuelle Band „The Cake Escape“ sind ebenso mit Arbeiten im Rahmen des Projekts vertreten wie das Kollektiv IRWIN aus Slowenien, Zoncy Heavenly aus Myanmar sowie Katcha Bilek aus Großbritannien und Consuelo Mendez aus Venezuela. Zu sehen sind Murals, Mixed-Media-Projekte, Banner, Installationen und Zeichnungen.
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Am Schloßbergplatz: "Austrian Parliament: For Sale" von Markus Wilfling, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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XENOS Demokratien in Gefahr Laufzeit: 06.11.–10.12.2024
Idee: Verein XENOS (Eva Ursprung, Maryam Mohammadi, Joachim Hainzl) Kurator*innen: Eva Ursprung, Maryam Mohammadi Ein Projekt von KiöR und XENOS
Künstler*innen und Orte Europaplatz: IRWIN Maria-Stromberger-Gasse 9: Katcha Bílek & Consuelo Méndez Kunsthaus Graz, Lendkai 1: Zoncy Heavenly Schloßbergplatz/Kriegssteig: Markus Wilfling Graz Museum, Innenhof, Sackstraße 18: Helene Thümmel Landhaushof, Herrengasse 16: The Cake Escape Schauspielhaus Graz, Hofgasse 11: Franz Kapfer KiG! Kultur in Graz, Lagergasse 98a: Doris Jauk-Hinz Justizanstalt Graz-Karlau, Mauergasse: Maryam Mohammadi/Eva Ursprung/Joachim Hainzl
Eine Kooperation mit Kunsthaus Graz, Schauspielhaus Graz, Graz Museum, ausreißer – Die Grazer Wandzeitung, KiG! Kultur in Graz, Reagenz
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier: XENOS. Demokratien in Gefahr Bildmaterial zum Download finden Sie hier: PRESSEFOTOS
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Rahmenprogramm
27.11.2024, 18 Uhr (Un-)Ruhig bleiben?
Was bedeutet der Ausgang der Wahlen für die Freiheit der Kunst und die Kulturpolitik Podiumsdiskussion mit Anita Hofer (KiG! Kultur in Graz), Lidija Krienzer-Radojević (IG Kultur) und Evelyn Schalk (ausreißer), moderiert von Eva Ursprung KiG! Kultur in Graz, Lagergasse 98a, 8020 Graz
03.12.2024, 18 Uhr Wahlkämpfen auf Kosten der Menschenrechte?
Zur Diskussionskultur bei der steirischen Landtagswahl Vortrag und Diskussion mit Daniela Grabovac (Antidiskriminierungsstelle Steiermark) und Joachim Hainzl (XENOS) Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz
09.12.2024, 15 Uhr Kuratorinnen- und Künstler*innenführung Treffpunkt: Schauspielhaus Graz, Hofgasse 11, 8010 Graz
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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!
Herzliche Grüße
Daniela Teuschler +43/664/8017 9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at
Stephanie Liebmann +43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at
Eva Sappl +43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at
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