Ein verändertes Menschenbild Es sind nicht erst die medizinischen Forschungen, die technischen Innovationen, die Computer- und Internettechnologie, die Errungenschaften der künstlichen Intelligenz, die den Menschen zu einem Hybrid-Wesen machten. Der Mensch hat sich von Anfang an Werkzeuge, Maschinen und technische Systeme zu eigen gemacht und wurde durch sie verändert. Den beiden jungen Künstler*innen Sophia Gatzkan und Moritz Führer geht es in diesem Sinne um ein verändertes Menschenbild, um die Erkenntnis, dass sich der Mensch durch technische Neuerungen verändert hat, und die Frage, wie sich dieses Hybridwesen metaphorisch fassen lässt.
In ihren Arbeiten transformiert Sophia Gatzkan Motoradsitze, an denen sich der Körper im Geschwindigkeitsrausch anschmiegt, in Torsi, die als Fragmente aus der Wand ragen. Dabei verschmelzen Körper und Maschine, Knieprothesen aus Glasfasern und Kunstharz werden mit Stoßdämpfern kombiniert und wie archäologische Fundstücke inszeniert. Moritz Führer gießt anthropomorphe Formen aus Beton, denen er eine skelettgleiche Struktur einschreibt. Diese Körperarchitekturen hängen fragmentarisch von der Decke oder stehen auf prothesenähnlichen Stahlprofilen. In einer zweiten Werkserie formt er aus Stahlumreifungsbändern, mit denen üblicherweise Transportpaletten im globalisierten Kapitalismus verschweißt werden, menschliche Körper, die ineinander übergehen oder sich zu neuen Wesen transformieren. Führer verquickt den Warenverkehr mit der Ressource Mensch, indem er Hüllen formt, die in ihrer netzwerkartigen Struktur an das Face-Gridding erinnern und auch Fragen der Überwachung und Durchleuchtung aufwerfen.
|
Bis zum 1. Oktober ist die Ausstellung zu sehen, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
|