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"Poetics of Power" ist eine künstlerische Erkundung von Mechanismen, Auswirkungen und Widerständen gegen verborgene Strukturen der Macht

 

Graz, 14.11.2024

 

Von Mitte November 2024 bis Ende Mai 2025 präsentiert das Kunsthaus Graz die Gruppenausstellung Poetics of Power. Die Ausstellung bietet den Besucher*innen eine fesselnde Reise durch Zeit und Geschichte und lädt dazu ein, die komplexen Dynamiken von Macht, Gewalt und Widerstand zu hinterfragen.  Sie verbindet dabei nicht nur Werke unterschiedlichster Medien miteinander – von Fotografie und Film über Skulptur bis Sound –, sondern kombiniert auch bestehende Arbeiten mit neuen Produktionen.

Nini Palavandishvili (l.) und Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribernik haben die Ausstellung "Poetics of Power" kuratiert, die bis Ende Mai 2025 im Kunsthaus Graz zu sehen ist, Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Poetics of Power zielt darauf ab, Machtmanifestationen aufzuzeigen, die etwa in Symbolen, Gesten und – oft unhinterfragt – in bestehenden Beziehungen oder Systemen verborgen sind. Die Ausstellung zeigt die komplizierte und mehrdeutige Natur der Macht auf, die bei der Gestaltung zwischenmenschlicher, kultureller, nationaler und wirtschaftlicher Dynamiken allgegenwärtig und ständig reproduzierbar ist. Darüber hinaus erforscht sie auch deren poetische Natur, indem sie ihren allgegenwärtigen Einfluss und ihre Ambivalenz anerkennt.

 

Die Gruppenausstellung zeigt 17 Werke, die sich sowohl mit der verführerischen Natur als auch der zerstörerischen Seite der Macht auseinandersetzen. Die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze erforschen Symbole und Vorstellungen, die Machtverhältnisse mitunter verschleiern oder verbergen, und decken gleichzeitig Anomalien und Risse auf, in denen kulturelle Ungleichheiten sichtbar werden.

 

Manifestationen von Macht

Durch die Untersuchung verschiedener Kontexte beleuchtet die Ausstellung, wie sich Macht in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen offenbart und verfestigt. Viele der gezeigten Arbeiten befassen sich mit autoritären Narrativen, verzerrten Erzählungen oder vollständig eliminiertem Wissen, der Zerstörung von Kulturen und der Konstruktion von Identitäten. Die Ausstellung beleuchtet Machtasymmetrien, die oft zu ausbeuterischen Beziehungen führen, meist im Kontext kolonialer und neokolonialer Beziehungen, die wiederum Konflikte und Migrationsströme zur Folge haben. Themen wie Krieg, Flucht, Verbrechen, Menschlichkeit, Geschlecht, Mobilität und Grenzen werden in multidisziplinären Arbeiten erforscht und aufgezeigt. "Die Ausstellung durchziehen die Themen Kolonialismus, Machtasymmetrien und Kriegsgeschichte. Gegen Ende hin verdichten sich die uns bekannten Symbole der Macht wie der ‚Round Table‘, die Atombombe oder auch das Gefängnis“, so Andreja Hribernik.

Die Ausstellung zielt darauf ab, Machtmanifestationen aufzudecken, die in Symbolen, Gesten und bestehenden unhinterfragten Beziehungen oder Systemen verborgen sind, Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

„Macht liegt eigentlich in den Händen der Bevölkerung, und wenn dieses gemeinsame Wirken geschwächt wird, geschieht das oft durch Gewalt. Diese gewaltsame Macht auf Seiten der wenigen ist aber damit auch etwas, das wieder umgeworfen werden kann. So zeigt die Ausstellung auch immer wieder, dass es auch Hoffnung gibt", ergänzt Nini Palavandishvili.
Obwohl Macht oft als absolut und unerschütterlich dargestellt wird, ist ihre Umsetzung zwangsläufig unvollkommen. Diese Diskrepanz zwischen der Idee der Absolutheit der Macht und der brüchigen Umsetzung der Macht ist auch die Stelle und die Leere, aus der entgegengesetzte Kräfte erwachsen können. Aus diesem Grund ist ein wesentlicher Aspekt der Macht und ihr immanenter Teil auch der Widerstand. Letzterer, zerstreut und transformativ, stößt Veränderungen an und erleichtert die Neukonfiguration von Systemen.

 

Von Hilflosigkeit bis Hoffnung

Poetics of Power setzt mehrere thematische Schwerpunktzonen, die nicht klar voneinander trennbar sind. Die ausgestellten Arbeiten umfassen verschiedene Medien, darunter Fotografie, Video, Skulptur und Installation. Werke, die von Entkräftung und kolonialer Ausbeutung sprechen, postulieren gleichzeitig Widerstand und Hoffnung. Vor dem Hintergrund zahlreicher Kriege und Konflikte umfasst die Ausstellung auch Werke, die sich mit Gefühlen der Hilflosigkeit oder gar Resignation auseinandersetzen.

Es geht aber auch um Mut und Solidarität sowie um die Notwendigkeit von Verantwortung. Die Ausstellung erinnert daran, dass kein Machtverhältnis, keine Asymmetrie der Macht, endgültig ist oder so hingenommen werden sollte. Poetics of Power ist somit ein Aufruf, sich entlang der gezeigten künstlerischen Positionen mit der Entschlüsselung und Enthüllung verborgener oder scheinbar nicht hinterfragbarer soziopolitischer Zusammenhänge zu beschäftigen.

 

Mit Werken von Yael Bartana, Vajiko Chachkhiani, Jošt Franko, Gabriela Golder, Cristian Inostroza, Grada Kilomba, Daria Koltsova, Goshka Macuga, Daniela Ortiz, Ahmet Öğüt, Erkan Özgen, Hannes Priesch, Monira al Qadiri, Zanny Begg und Oliver Ressler, Anna Zvyagnitseva, Lukas Marxt, Ala Savashevich.

In der Ausstellung "Poetics of Power" ist auch "Sew on your own" (2022) von Ala Savashevich zu sehen, Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Rahmenprogramm am Wochenende 
An diesem Wochenende findet ein zweitägiges Symposium statt, im Rahmen des UNIKUM! Studierendentags am Freitag wird ein umfangreiches Programm angeboten, an dem Studierende bei freiem Eintritt teilnehmen können und am Sonntag führt die Kuratorin Nini Palavandishvili durch die Ausstellung.
Weitere Informationen zum Programm

 

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Poetics of Power

Eröffnung: 14.11.2024, 18 Uhr
Laufzeit: 15.11.2024–25.05.2025
Kuratiert von Andreja Hribernik und Nini Palavandishvili
Ort: Space01

Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
www.kunsthausgraz.at 

 

 

Bildmaterial zum Download und den ausführlichen Pressetext finden Sie unter:

POETICS OF POWER

 

 

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