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Das Kulturhauptstadtjahr 2003 war auch das Geburtsjahr eines der architektonischen Wahrzeichens der Stadt. Das Kunsthaus diskutiert seither in seinen Ausstellungen und Projekten aktuelle gesellschaftliche Fragen, es initiiert die Entstehung neuer Kunstwerke und verwirklicht vielfältige Vermittlungsprogramme und Veranstaltungen. Seit 1. Jänner 2023 zeichnet Andreja Hribernik – die neue Leiterin des Hauses, welche die Expert*innen-Kommission im vergangenen März überzeugte – für das Haus verantwortlich. Im Jubiläumsjahr erwartet die Besucher*innen ein bemerkenswertes Ausstellungsprogramm.
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Marko Mele (wissenschaftlicher Direktor UMJ), Günter Riegler (Kulturstadtrat), Andreja Hribernik (Geschäftsführerin Kunsthaus Graz), Katrin Bucher Trantow (Chefkuratorin), Christopher Drexler (Landeshauptmann), v.l., Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek
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Den Start machen die Ausstellungen Isa Rosenberger – Schatten, Lücken, Leerstellen und die Ausstellung Ingrid Wiener, Martin Roth – Von weit weg sieht man mehr im Februar. Erstere, unter der Kuratorenschaft der ehemaligen Leiterin Barbara Steiner und Alexandra Trost, zeigt filmisch-installative Arbeiten und begibt sich auf Spurensuche, um dem Verborgenen, Verdrängten und Vergessenen Raum und Sichtbarkeit zu geben, zumeist feministischer Frauengeschichte. Dabei verbindet Rosenberger das Körperwissen ihrer weiblichen Protagonistinnen, deren persönliche, aber auch generationsprägende Erlebnisse mit gesellschaftspolitischen Ereignissen in Vergangenheit und Gegenwart. Im Space01 erwartet die Besucher*innen eine Ausstellung zweier Künstler*innen aus unterschiedlichen Generationen, die sich in ihren konzeptuellen Ansätzen ergänzen. Die eine webt, was sie sieht, sie zeichnet und schreibt, was sie träumt, macht Fotos aus dem Flugzeug und ist berühmt für ihre Küche. Der andere, eine Generation jünger, beginnt mit der Malerei, weitet sie aus, baut Landschaften und widmet sich der Konzeptkunst und Minimal Art aus der Perspektive alles Lebendigen. Teppiche, bewachsen mit Gras, Schnecken in Donald Judd, Enten vermessen das Studio. Was beide eint, ist der inkludierende und ewig staunende Blick aus der Distanz.
Im Frühling beherbergt das Kunsthaus Graz mit Anna Spanlang – Baby better have my menstruation. I ain’t no museum ein Kooperationsprojekt der Diagonale´23. Anna Spanlang zeigt in einer mehrteiligen, ortsspezifischen und interaktiven Intervention im Kunsthaus Graz neue Arbeiten aus ihrer kollaborativen Filmpraxis. Sie ist die Autorin des Trailers der Diagonale’23, der im Vorfeld und während der Diagonale in den österreichischen Kinos zu sehen sein wird und in fließendem Zusammenhang mit der Ausstellung Baby better … im Kunsthaus Graz steht.
Körper und Territorium – Grenzübergreifende Dialoge. Eine Kooperation mit MSU Zagreb basiert auf einem kuratorischen Austauschprogramm zwischen dem Muzej suvremene umjetnosti (MSU) Zagreb und dem Kunsthaus Graz. Diese Schau versammelt mehr als 30 Positionen und rund 100 Arbeiten, die exemplarisch – nach der These der beiden Kuratorinnen Jasna Jakšić und Radmila Iva Janković – zwei vorherrschende Tendenzen abbilden, welche die zeitgenössische Kunst in Österreich bis heute prägen: radikale Performance und feministisches Erbe, das jenen eine Stimme gibt, die zum Schweigen gebracht werden – Frauen, queeren Menschen, Migrant*innen, Geflüchteten.
Parallel dazu wird im Space01 Plamen Dejanoff – Heritage Project zu sehen sein. Die Einzelausstellung zeigt neue, kunsthandwerklich präzise recherchierte Arbeiten, die einem gemeinsamen europäischen Kulturerbe nachgehen. Der österreichisch-bulgarische Künstler, bekannt geworden mit Arbeiten spekulativer Identitäten und Autorschaften, greift für Heritage Project auf seine persönliche Geschichte eines paneuropäischen Lebens zurück. Er stellt anhand des Familienerbes – postkommunistisch an die Familie zurückgefallen – die Frage nach den Grenzen des Besitzes von architektonischem, künstlerischem und handwerklichem Wissen.
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Plamen Dejanoff, Foundation Requirements (Collaborations), 2015, © Plamen Dejanoff & Wolfgang Thaler, Foto: Wolfgang Thaler, Courtesy Layr Wien
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20 Jahre Kunsthaus Graz
Mit einer differenzierten Re-Aktivierung von Geschichte, mit spezifischen künstlerischen Neuproduktionen und performativen Interventionen begeht das Kunsthaus Graz seinen 20. Geburtstag. Die Aufforderung „Auf ins Ungewisse – Up into the Unknown“ der Kunsthaus-Architekten Colin Fournier und Peter Cook ist und war eine abenteuerliche Einladung, die Grenzen der Imagination zu erproben und die Forderung nach alternativen Ideen und Utopien zu ermöglichen. Aus der Geschichte nun eine Vielzahl möglicher Stränge in die Gegenwart und die Zukunft zu spinnen, wird für Re-Imagine the Future zum Leitfaden einer mehrstimmigen Spekulation. Gezeigt wird Sol LeWitt's Wall – Performed im Space01, sowie die erste von Andreja Hribernik kuratierte Ausstellung Die/Der/Das Andere im Space02.
Ein Ausgangspunkt ist die nach fast 20 Jahren erneut aufgebaute, riesenhafte Arbeit Walldes amerikanischen Konzeptkünstlers Sol LeWitt. Im Dialog mit Arbeiten von verschiedenen Künstler*innen und Wegbegleiter*innen wird sie reaktiviert und bietet ein Gegenüber für differenzierte Fragestellungen rund um inhaltliche, sprachliche oder politische Zuschreibungen, Abgrenzungen bzw. Grenzziehungen. Als erste Solo-Präsentation im Kunsthaus nutzte sie 2004 in Form einer großen, geschwungenen und aufgeschichteten Mauer den offenen Space01 in monumentaler Weise. Sie widerspiegelte intensiv seine modular gebaute Struktur, industrielle Technologie und außergewöhnlichen Dimensionen. Als wegweisendes Konzept für ein Sammeln von Ideen und Erfahrungen wurde dieses Werk von Sol LeWitt im selben Jahr dem Kunsthaus als Konzept zur späteren Reaktivierung übergeben. Die mit dem sprechenden Titel bezeichnete Arbeit Wall wird von September 2023 bis September 2024 durch 20 Interventionen und Performances neu kontextualisiert und in Bezug auf ihre visionäre Aktualität untersucht.
Die Arbeit Wall ist außerdem der Ausgangspunkt für die Gruppenausstellung Die/Der/Das Andere, die im Space02 – als Intro für die Ausstellungsperiode von September 2023 bis Januar 2024 – Themen zu Identität, Geschichte, Zugehörigkeit und Ausgrenzung anspricht und mit ca. 20 internationalen Positionen unterschiedliche Perspektiven öffnet. Die Definition des Anderen ist immer mit Abgrenzung verbunden, einer Trennung, die uns von jemandem unterscheidet. In der Ausstellung geht es um das Erforschen der Fragen: Wie positionieren wir uns heute den Anderen gegenüber, für wen sind wir die oder der Andere? Welche Verschiebungen der Deutung dieses Konzeptes kann man durch die Geschichte verfolgen? Die Gruppenausstellung und die Reaktivierung der Arbeit von Sol LeWitt geben dem Kunsthaus Graz als Produktionsort die Möglichkeit, verschiedene Partner*innen im Rahmen von Beteiligungen und Interventionen (wieder) einzuladen, das Haus ein Jahr lang performativ zu nutzen bzw. zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Beziehung zu setzen.
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Jasmina Cibic, Nada Act II, Installationsansicht, Phi Foundation, Montreal, 2018, Foto: Max Tremblay, Courtesy die Künstlerin und Phi Foundation, Montreal
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Statements:
Andreja Hribernik, Alleingeschäftsführerin Kunsthaus Graz „Im Jahr 2023 geht es im Ausstellungsprogramm des Kunsthauses Graz um Annäherungen an das Thema der Trennung, der Abgrenzung, des Überschreitens, des Zusammenkommens und um Übergreifendes. Einerseits thematisiert dies die Kunst auf der geopolitischen Ebene und andererseits auf der Ebene der Beziehungen zwischen Natur und Kultur sowie des Körpers und der Gesellschaft. In den Ausstellungen werden gesellschaftlich wichtige Themen durch die Kunst seismografisch definiert und aufgearbeitet. Der rote Faden, der sich durch das Programm 2023 zieht, mündet im Herbst in die Ausstellung mit dem Haupttitel Re-Imagine the Future, mit der wir sowohl die letzten 20 Jahre reflektieren als auch unseren Blick in Zukunft richten.“
Christopher Drexler, der für das Kulturressort zuständige Landeshauptmann „2023 ist ein ganz besonderes Jahr für Kunst und Kultur in Graz und der Steiermark. Das Kunsthaus ist nicht nur eine architektonische Landmark, die in der Landeshauptstadt ein Wahrzeichen geworden ist, sondern es ist ein wichtiger Kulminationspunkt insbesondere für zeitgenössische Kunst. Andreja Hribernik ist seit Jahresbeginn in der Hauptverantwortung und hat heute das Programm für 2023 präsentiert, das ein besonderes Jubiläumsjahr reflektiert und gleichzeitig einen Ausblick bietet. Ich freue mich auf 20 Jahre Kulturhauptstadt und Kunsthaus, neue Akzente mit neuen Persönlichkeiten an der Spitze und insbesondere auf ein wunderbares Programm mit vielen bemerkenswerten Ausstellungen.“
Günter Riegler, Kulturstadtrat „Das Kunsthaus Graz zeigt im zwanzigsten Jahr seines Bestehens einmal mehr Projekte und Positionen, die gleichermaßen international relevant und regional verwurzelt sind und die Widersprüche und Herausforderungen unseres modernen Lebens in den Mittelpunkt stellen. Der neuen Intendantin wünsche ich viel Erfolg und eine gute Hand auf dem Weg in die weiteren Jahre dieses so wichtigen Hauses.“
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Bildmaterial und weitere Informationen zu den Ausstellungsprojekten 2023 im Kunsthaus Graz finden Sie im Pressebereich: Jahresprogramm Kunsthaus Graz
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
Information Presse: +43 664 8017-9214; -13 www.kunsthausgraz.at
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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Fragen gerne zur Verfügung!
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Teuschler
+43/664/8017 9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at
Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at
Alexandra Reischl
+43/699/1780-9002, alexandra.reischl@museum-joanneum.at
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