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Mit der Skulptur „Der große Kreislauf“ beleuchtet der Künstler Markus Hiesleitner im Rahmen des Projektes OFFENE FELDER die ökologischen Kreisläufe und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen

26.05.2023

Bei einem mehrwöchigen Aufenthalt am Hof von Schafzüchter Siegfried Pommer in Groß St. Florian setzte sich der Künstler Markus Hiesleitner mit dem ökologischen Umgang mit Natur, Mensch, Tier und Landwirtschaft auseinander. Daraus erwuchsen eine Skulptur sowie ein umfassendes Archiv.

Der große Kreislauf wurde eröffnet: Künstler Markus Hiesleitner, Leiterin Elisabeth Fiedler, Siegfried Pommer, Bgm. Alois Resch, Wolfgang Schlag (Ö1) v.l., Foto: c-u pictures/Corinna Klug

Das Projekt OFFENE FELDER führt 12 Landwirt*innen in der Steiermark mit ebenso vielen Künstler*innen und -kollektiven aus dem In- und Ausland zusammen, um einen Dialog über Kunst und Landwirtschaft zu öffnen. Am 19. Mai präsentierte der Künstler Markus Hiesleitner sein Ergebnis dieser Auseinandersetzung im Rahmen der „Schillern ‒ Kunst- und Kulturtage“ – eine kulturelle Landpartie. „Es war für mich eine neue Erfahrung, aus nächster Nähe zu erleben, wie Markus Hiesleitners Skulptur gewachsen ist, von den ersten Materialproben über die Gestaltung der einzelnen Bestandteile bis zur Fertigstellung des Ganzen. Sehr bereichernd waren für mich dabei die Gespräche mit Markus. Und es war faszinierend zu beobachten, wie er aus organischen Materialien aus dem bäuerlichen Alltag, zum Beispiel Wollresten, Ästen oder Zweigen, ein Kunstwerk geschaffen hat“, so Siegfried Pommer, Schafbauer aus Groß St. Florian.

 

Ab Sommer 2022 verbrachte der Künstler mehrere Wochen in Groß St. Florian. Dabei begleitete er die bäuerliche Arbeit auf dem traditionell geführten Hof von der Heuernte im Sommer über die Obstverarbeitung im Herbst, von der Holzarbeit im Winter bis hin zum Scheeren der Schafe im Frühjahr. Bei seinem Aufenthalt entdeckte Hiesleitner viel Bekanntes: „Auf dem Hof von Siegfried Pommer erinnerte ich mich an die Selbstversorger-Wirtschaft meiner Großeltern, die mich als Kind geprägt hat. Ich entdeckte viel Vertrautes und entwickelte daraus die Skulptur Der große Kreislauf, der auch die Beobachtung ökologischer Kreisläufe und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen zugrunde liegt“, so Hiesleitner.

 

In seiner transdisziplinären Forschung verbindet der in Wien lebende Künstler künstlerische Fragestellungen mit Strategien ökologischer Landwirtschaft. Der Erdboden als bedeutendste Ressource für die Landwirtschaft ist dabei zentraler Untersuchungsgegenstand seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Dabei bezieht er sich auf die belebte oberste Schicht der Erdoberfläche, die sensibler und zugleich verletzlicher Träger unseres Lebensraumes ist. Humus, als wichtiger organischer Bestandteil davon, enthält zahlreiche Bodenorganismen, die diesen permanent herstellen, erneuern und gesund halten.

Die Skulptur beleuchtet die ökologischen Kreisläufe, Foto: c-u pictures/Corinna Klug

Charles Darwins letztes und erfolgreichstes Buch aus dem Jahre 1881 Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer (The Formation of Vegetable Mould Through the Action of Worms, with Observations on their Habits) ist die theoretische Grundlage für Hiesleitners Studien auf dem Feld. Anfang des 19. Jahrhunderts galten Regenwürmer noch als Schädlinge, erst Darwins genaue Beobachtungen der Lebensweise und die Beschreibung in seinem Buch führten zu einer neuen Sichtweise und zur Erkenntnis über die wesentliche Bedeutung der Würmer für die Bildung des Bodens. Sie belüften nicht nur die Oberfläche, sondern spielen auch eine große Rolle beim Abbau organischer Materialien, wodurch sie auch in der Kompostierung eingesetzt werden. Bei der Untersuchung von Regenwürmern und anderen im Boden vorkommenden Lebewesen sammelte und dokumentierte Markus Hiesleitner deren Ausscheidungen und legte ein umfassendes Archiv an. Zugleich entwickelte er daraus die organische Skulptur Der große Kreislauf, die im Rahmen der Eröffnung präsentiert wurde. Sie ist noch bis zum Ende der „Schillern ‒ Kunst- und Kulturtage“ am 28. Mai 2023 zu besichtigen.

 

Elisabeth Fiedler, Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark: „Hohe gegenseitige Wertschätzung des Künstlers Markus Hiesleitner und des Schafbauern Siegfried Pommer, intensive Gespräche, das Ergründen und Forschen nach Möglichkeiten des ökologischen Umgangs mit Natur, also Mensch, Tier und Landwirtschaft, prägten die über das Jahr verteilten Aufenthalte des Künstlers in Groß St. Florian. Entstanden sind daraus spezifische Konstrukte aus differenzierten Perspektiven in einzigartiger Formen- und Materialsprache, die unter dem Titel Der große Kreislauf die Welt als verwobenes Ganzes thematisieren und öffnen, wodurch sich gänzlich neue Einblicke erschließen.“

 

Markus Hiesleitner (* 1981) ist seit 2008 als freischaffender Künstler tätig. Geboren in Amstetten, lebt und arbeitet er in Wien und Niederösterreich. Bereits während seines Studiums der Bildhauerei und Performativen Kunst bei Monica Bonvicini an der Akademie der bildenden Künste Wien engagierte er sich in der Organisation der Kulturdrogerie Wien als Atelier und Kunstverein. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, realisierte Einzel- und Gruppenausstellungen und nahm an diversen Symposien teil. In seinen konzeptuellen Skulpturen, Installationen und Videos, die als „ökopolitisch“ charakterisiert werden können, setzt er sich mit den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Mechanismen der heutigen Realität auseinander.

 

 

 

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OFFENE FELDER – Kunst und Landwirtschaft

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

 

Markus Hiesleitner, Der große Kreislauf

Ort: Hof von Siegfried Pommer, Lebinggleinz 14, 8522 Groß St. Florian

Information: +43-316/8017-9265, kioer@museum-joanneum.at
www.kioer.at 

 

 

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Bildmaterial zum Download finden Sie unter: OFFENE FELDER

 

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