Ein nächtlicher Bauernhof wird zur Bühne „Dass das Dorf in Hans Leberts Roman Die Wolfshaut ,Schweigen‘ heißt, war die Zündung für die Idee, eine ,Oper der Stille und der Finsternis‘ zu entwerfen“, erklärt der Künstler Georg Nussbaumer. Für sein Projekt SCHWEIGEN & MUh hat er aus Leberts Roman aber lediglich den ,sprechenden‘ Namen des Dorfes, den ländlichen Schauplatz und die zwischen Komik und Horror schwankende Stimmung übernommen.
Die Geschichte wird nicht nacherzählt, das Projekt des Komponisten stellt aber einen ähnlich rätselhaften Zustand her: ein Verharren und Erstarren in dunkler Nacht. Man ist als Besucher*in kaum Sichtbarem und plötzlich Hörbarem, Gerüchen, der Temperatur und dem Wetter ausgesetzt – in einer von seltsamen Vorgängen durchlöcherten Neumondnacht.
Kuh und Klavier sind beide Paarhufer und Wiederkäuer
SCHWEIGEN & MUh ist ein Musiktheater, in dem ein nächtlicher Bauernhof gleichzeitig Bühne, Kulisse, Theatermaschine und Zuschauerraum wird. Im ersten Teil (MUh) spielt der Pianist Marino Formenti („a Glenn Gould for the 21st Century“, Los Angeles Times) auf einem Konzertflügel im Stall inmitten von Kühen Nussbaumers Die Vollendete, 2ter Satz – ein ,Wiederkäuen‘ von Schuberts Winterreise. Die Reaktion der Kühe beeinflusst dabei den Verlauf der Musik. Nachdem der Wolfbauer ein Bio-Mutterkuhbetrieb ist, war es naheliegend, die Gegenüberstellung von Kuh und Klavier in das Projekt aufzunehmen: „Kuh und Klavier ähneln sich in Gestalt und Gewicht, sind beide Paarhufer und Wiederkäuer. Die Kuh hat 32 Zähne, das Klavier 88. Das ‚Muh‘ kennen wir aus der Sprache der Kuh. Das kleine ‚h‘ in MUh hebt das japanische ‚mu‘ (nicht[s] oder ohne) hervor, einen der Schlüsselbegriffe des Zen, die Leere“, sagt Nussbaumer augenzwinkernd.
Surreale Szenen unter dem Neumond
Im zweiten Teil (SCHWEIGEN) wandelt das Publikum in der Finsternis (Neumond) zwischen den Gebäuden über den Hof. Die Darsteller*innen tauchen in der Finsternis immer wieder in Fenstern und Toren und im Gelände auf. Dabei sind sie immer nur für Sekunden ,belichtet‘. Als ,Erscheinungen‘ in einem langsamen Stroboskop verwandeln sie den Hof und seine Umgebung in eine surreale Szenerie. Diese Mikro-Szenen beziehen sich auf die Umgebung, alte Sagen und neue Geschichten aus der Gegend und werden zu kaum hörbarem Summen, zu Stimmen und Klängen aus der nächtlichen Ferne.
Die ca. fünfzigminütige Choreografie wird von Georg Nussbaumer gemeinsam mit „unhörbaren Opernsänger*innen, Primadonnen und Heldentenören des Schweigens, Königinnen der Nacht und Fürsten der Finsternis“ (Nussbaumer 2023) aus der Region Gesäuse erarbeitet.
Mit Marino Formenti, Darsteller*innen aus dem Gesäuse, Chor des Stiftsgymnasiums Admont (Ltg.: Bernhard Ehrenfellner), Männergesangsverein Admont (Ltg.: Bernhard Ehrenfellner), Jana Rothleitner und Michael Gröschl, Posaune | Stefan Stangl, Tuba und den Wolfbauerkühen.
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OFFENE FELDER: SCHWEIGEN & MUh Programm: Samstag, 14. Oktober 2023
18 Uhr: Begrüßung durch den Admonter Bürgermeister Christian Haider, Gespräch von Elisabeth Fiedler (Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark) mit Georg Nussbaumer, Barbara Hofer und Andreas Wolf
18:30 Uhr: MUh (1. Teil), Marino Formenti am Klavier: Die Vollendete, 2ter Satz
19 Uhr: SCHWEIGEN (2. Teil) mit Mitwirkenden aus der Region, Jana Rothleitner und Michael Gröschl (Posaune), Stefan Stangl (Tuba), dem Oberstufenchor des Stiftsgymnasiums Admont und dem Männergesangsverein Admont (Ltg.: Bernhard Ehrenfellner)
Ab ca. 20 Uhr: Ausklang bei wärmendem Feuer, Getränken und regionalen Köstlichkeiten
www.kioer.at
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Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: OFFENE FELDER
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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Fragen gern zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Teuschler +43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at
Stephanie Liebmann +43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at
Eva Sappl +43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at
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