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„Kaiserschild Walls of Vision“ bringt Kunst aus der Alten Galerie Graz auf Fassaden

21.10.2022

 

Im Rahmen des Projekts „Kaiserschild Walls of Vision“ werden Gemälde aus der Kunstsammlung der Kaiserschild-Stiftung von Streetart-Künstler*innen neu und zeitgenössisch interpretiert und auf Fassaden im öffentlichen Raum aufgebracht. Die erste Fassade entstand nun zusammen mit dem Künstlerduo Jana&Js in Wien.

"Kaiserschild Walls of Vision", eine Neuinterpretation des Künstlerduos Jana&Js ist nun an der Fassade der Schäfergasse 2 in Wien zu sehen, Foto: Jana&Js

Dr. Hans Riegel, HARIBO-Miteigentümer und Stifter der Kaiserschild-Stiftung, war begeisterter Kunstsammler. Aufgabe der Stiftung ist es, diese Sammlung zu pflegen, zu erhalten und Werke daraus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit „Kaiserschild Walls of Vision“ möchte die Stiftung ihre Kunstsammlung nun in neue Kontexte setzen. „Besonders interessant ist es mitzuerleben, wie zeitgenössische Künstler*innen ihren Blick auf Gemälde aus dem 16. oder 17. Jahrhundert richten, wie sie mit dem kunsthistorischen Hintergrund umgehen und wie sie das Werk technisch und stilistisch an der Wand umsetzen“, so Sanda Sonnleitner, Geschäftsführerin der Kaiserschild-Stiftung. Die erste Interpretation dieser Art entstand in Wien, in der Schäffergasse 2, an einer Fassade, die von home4students zur Verfügung gestellt wurde.

 

Grundlage für die Interpretation ist das Gemälde „Dorfstraße mit Drehleierspieler“ aus dem 17. Jahrhundert von Adriaen van Ostade, das sich als Leihgabe in der Alten Galerie in Graz befindet. In diesem Werk ist vor einem schrägperspektivisch erfassten Bauernhaus ein Drehleierspieler zu sehen, um den ein kleines Publikum steht und der auf Gaben hofft. Van Ostade hat sich der Darstellung des Bauern- und Handwerkermilieus gewidmet, räumte aber auch jenen Menschen einen besonderen Platz in seinem Werk ein, die erwerbslos und auf die Hilfe ihrer Mitwelt angewiesen sind. „Dass die Umsetzung des Themas des 17. Jahrhunderts in die heutige Zeit so gut funktioniert, zeigt, wie präsent Geschichte ist und diese sich doch immer wiederholt“, so Karin Leitner-Ruhe, Chefkuratorin der Alten Galerie.

Adriaen van Ostade, Dorfstraße mit Drehleierspieler, Foto: Universalmuseum Joanneum / N. Lackner

Das Künstlerduo Jana&Js hat sich in seiner Neuinterpretation am Motiv van Ostades orientiert, die Szene aber zeitgenössisch aufbereitet und in ihrem unverkennbaren Stil dargestellt. Das so entstandene Werk trägt den Titel „Dorfplatz mit Ukulelespielerin“. Es hat eine ähnliche Struktur und zeigt die gleiche Anzahl an Personen in nahezu gleichen Positionen wie das Werk von Adriaen van Ostade. Statt der drei Männer sind die Erwachsenen in der Szene bei Jana&Js aber Frauen. Adriaen van Ostade hat seine Heimatstadt Harleem zeitlebens nicht verlassen und Motive aus seiner unmittelbaren Umgebung gewählt. Auch Jana&Js haben sich für „Dorfstraße mit Ukulelespielerin“ von ihrer unmittelbaren Umgebung inspirieren lassen. Der Dorfplatz in der Szene befindet sich in der kleinen Stadt, in dem das Künstlerduo und einige der abgebildeten Personen leben. Somit spannen Jana&Js einen künstlerischen Bogen von van Ostades Blick auf die Straßen des niederländischen Harleem im 17. Jahrhundert in die heutige Zeit. Ein interessanter Umstand für die Arbeit des Künstlerduos war auch, dass sich die Dimensionen der beiden Werke stark unterscheiden: „Dorfstraße mit Drehleierspieler“ ist 25,7 x 20,7 cm groß, während „Dorfplatz mit Ukulelespielerin“ 15,6 x 7,9 m umfasst. Das Entstehen der Neuinterpretationen im öffentlichen Raum ermöglicht es, die Kunstwerke barrierefrei zu besichtigen und den Schaffensprozess mitzuerleben. Diese Fassade wurde in Kooperation mit dem Verein Calle Libre umgesetzt. 

 

Ausgangspunkt für weitere Interpretationen sind Werke niederländischer Meister, die als Dauerleihgabe der Kaiserschild-Stiftung an die Alte Galerie in Schloss Eggenberg in Graz gingen. Die Alte Galerie hat dies 2019 zum Anlass genommen, eine Ausstellung zu konzipieren, die sich in 15 Räumen den zentralen Themen des Zeitalters zwischen 1500 und 1800 widmet. Unter dem Titel „Zwischen Tanz und Tod“ werden Werke zu Krieg, Vertreibung, Religion, Mobilität, Glück und Überfluss gezeigt. Aus der Sammlung der Kaiserschild-Stiftung geben Werke von Griffier, van Goyen, van Ruysdael oder Lingelbach Einblick in damalige Lebenswelten in der Stadt und auf dem Land. „Unser Haus freut sich sehr über die Kooperation mit ,Kaiserschild Walls of Vision‘ – geht damit doch alte Kunst zeitgenössisch interpretiert in die breite Öffentlichkeit!“so Paul Schuster, Leiter von Schloss Eggenberg und der Alten Galerie.

 

 

Ein Projekt in Zusammenarbeit von:



 

Zur Kaiserschild-Stiftung

Die Kaiserschild-Stiftung wurde 2007 von HARIBO-Miteigentümer Dr. Hans Riegel gegründet und engagiert sich in den Bereichen Bildung, Forschung und Kunst.

www.kaiserschild-stiftung.at 

 

 

Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen sehr gerne zur Verfügung.

 

Dr. Sandra Sonnleitner
+43 1 9346 989 201, sandra.sonnleitner@kaiserschild-stiftung.at

Daniela Teuschler
+43 664 8017 9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at