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Graz, am 25.01.2024
Das Kunsthaus Graz blickt auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 2023 zurück: Rund 79.000 Besucher*innen konnten im vergangenen Jahr begrüßt werden. Druckfrisch ist die Publikation, die zum 20-jährigen Bestehen des Kunsthauses Graz erschienen ist. „Blueprint for a Museum“ folgt der Idee des Experimentierens, die das Kunsthaus Graz seit seiner Gründung verkörpert: als Raum und Ort des Andersseins und der Möglichkeiten. Diese werden auch im Jahr 2024 ausgelotet – im Zentrum stehen aktuelle und gesellschaftspolitische Fragen, allen voran das Thema Arbeit.
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Kulturstadtrat Günter Riegler mit Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribernik (Mitte) den Kuratorinnen Alexandra Trost, Katia Huemer und Katrin Bucher Trantow, (v.l.), Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek
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Interventionen an Sol LeWitt's Wall
Im vergangenen Jahr wurde Sol LeWitt's Wall reaktiviert. Noch bis Mitte des Jahres wird sie mit aktuellen künstlerischen Positionen rekontextualisiert. Die Künstlerin Renate Krammer präsentiert in ihrer Ausstellung Linien im Rahmen von Sol LeWitt's Wall. Performed eine vielseitige Erforschung der horizontalen Linie und des Materials. Von freihändig gezogenen Zeichnungen bis zu Maulbeerpapierarbeiten in Reißtechnik spannt die mehrteilige Ausstellung einen Bogen innerhalb von LeWit'ts Wall.
Alicja Kwade ist eine der bekanntesten Künstler*innen in Deutschland. Sie präsentiert präzise geschliffene, Millionen Jahre alte Steine in Form von „blauen Murmeln“, die das Universum und das Menschsein hinterfragen. Durch ihre rätselhaften Installationen, darunter ein schwebendes Mobile, verdeutlicht Kwade das unendlich skalier- und modulierbare Zusammenspiel von Zeit und Raum.
Gabriela Golder präsentiert im Rahmen von Sol LeWitt's Wall. Performed eine Intervention, die Verbindungen knüpft und Menschen zusammenbringt. Die argentinische Künstlerin, bekannt für ihre experimentelle Videokunst, reflektiert in ihren skulpturalen Interventionen über Erinnerung, Verbindung und die Bedeutung des Teilens von Erfahrungen in Bezug auf Liebe, Trennung, Angst, Schmerz, Tod, Exil und Überleben.
C-TV: Ein Sender aus der Utopie in Kooperation mit der Diagonale '24
C-TV zieht ins Kunsthaus ein – eine Ausstellungs- und Vermittlungsintervention der Künstlerinnen Eva Egermann und Cordula Thym. Es ist ein Medium aus einer besseren Zukunft, in der die Welt eine andere ist. C-TV ist ein fiktiver TV-Sender wider die Tyrannei einer heteronormativen und ableistischen Gesellschaft: radikal, repräsentationskritisch, humoristisch und barrierefrei. Im Rahmen der Ausstellung entsteht auch der Diagonale-Festivaltrailer, der ab April 2024 in den Kinos in ganz Österreich zu sehen sein wird.
Arbeit als zentrales Thema im Ausstellungsjahr 2024
Im Zeitalter der 24/7-Zugänge sind traditionelle Arbeitszeiten nicht mehr die Norm und Fahrradbot*innen, einst Symbole für flexible Arbeit, sind nun Teil der digitalen Lieferrevolution. Trotz scheinbarer Freiheit kämpfen viele Arbeitnehmende weiterhin um gerechte Bedingungen, während unsichtbare Arbeit wie unbezahlte Haus- und Fürsorgearbeit gesellschaftliche Ungleichheiten aufzeigt. Der Kampf um höhere Löhne steht heute Begriffen wie New Work, 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance gegenüber.
Die Ausstellung 24/7. Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung untersucht auch die oft prekären Aspekte künstlerischer und kultureller Arbeit und stellt Fragen nach der Verwischung der Grenzen zwischen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung. Ein Teil der Ausstellungsfläche steht Neuproduktionen und performativen Kunstprojekten zur Verfügung, die die Ausstellung während ihrer Laufzeit wachsen lassen. Kooperiert wird mit dem Museum für Geschichte, das mit der Fotoausstellung Alles Arbeit dasselbe Thema aufgreift. Eine künstlerische Neuproduktion wird in beiden Häusern zu sehen sein.
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Die Ausstellung "24/7" untersucht auch die oft prekären Aspekte künstlerischer und kultureller Arbeit. Foto: Nojus Drąsutis, The Pool Cleaners, Vilnius 2017 aus: Antje Ehmann, Harun Farocki, Eva Stotz, Eine Einstellung zur Arbeit / Labour in a Single Shot, 2011-Filmstill
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Azra Akšamija erforscht den Begriff des „sicheren Hafens“
Was ist den Menschen heilig? Was ist ihr Recht, was ihre Pflicht? Und wo wird das sichtbar? Auf einer Spurensuche nach Bedingungen und Möglichkeiten von Übereinkunft, nach Zeichen und Orten des menschlichen Zusammenlebens öffnet die Künstlerin und Architektin Azra Akšamija im Kunsthaus Graz Schutzräume verschiedener Art. Von identitätsstiftender Kleidung im Heute und Morgen über ein individualisierbares Schutzzelt für Geflohene bis hin zum gemeinsamen Er- und Verarbeiten recycelter Textilien reichen die Arbeiten, die das Publikum in Sanctuary („Heiligtum“, „Schutzort“) an vielen Stellen einbinden.
Die Ausstellung ist auch ein Versuch, in mehreren Schwerpunktzonen über Fragen von Eigentum, von Überlieferung versus Aneignung und Appropriation, von nachhaltigem Umgang mit teilbaren Ressourcen, von Wissenstransfer und Wert der Arbeit in Richtung schützenswerter Zukunft zu spekulieren.
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"Azra Akšamija. Sanctuary" versucht in der Ausstelung über Fragen von Eigentum, Überlieferung, Aneignung in Richtung schützenswerter Zukunft zu spekulieren. Azra Akšamija & Future Heritage Lab, T-Serai, 2019, Installationsansicht Biennale di Venezia 2021, Foto: Future Heritage Lab
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Die Poetik der Macht
Die letzte Ausstellung, die 2024 eröffnet wird, Poetics of Power, enthüllt verborgene Machtmanifestationen in Symbolen, Gesten und Beziehungen. Sie erforscht die komplexe und mehrdeutige Natur der Macht in zwischenmenschlichen, kulturellen, nationalen und wirtschaftlichen Dynamiken.
Die Werke der Schau beleuchten die verführerische und zerstörerische Seite der Macht. Durch künstlerische Ansätze werden Symbole und Vorstellungen erforscht, die Machtverhältnisse mitunter verschleiern oder verbergen, aber auch gleichzeitig Anomalien und Risse aufdecken, in denen kulturelle Ungleichgewichte und Ungleichheiten sichtbar werden. Die Ausstellung thematisiert autoritäre Geschichten, verzerrte Erzählungen und eliminiertes Wissen, die zu Machtasymmetrien und ausbeuterischen Beziehungen führen.
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Die Ausstellung "Poetics of Power" beleuchtet Machtasymmetrien, die oft zu ausbeuterischen Beziehungen führen. Bild: Erkan Özgen, Wonderland, Videoprojektion Courtesy of the artist
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Kooperationen, Rahmen- und Vermittlungsprogramm
Langjährige Kooperationen und spannende Begleitprogramme, die inhaltlich mit den Ausstellungen verknüpft sind, werden auch im Jahr 2024 um- bzw. fortgesetzt, zum Beispiel Interventionen im Foyer und die Projektreihe Kellerkino. Diese wird mit dem Museum für zeitgenössische Kunst in Rijeka umgesetzt und von Branka Benčić kuratiert. Die Projekte an der BIX-Fassade stehen entweder in direktem Zusammenhang mit den Ausstellungen oder stellen einzelne Künstler*innen vor: 2024 werden Projekte von Lisa Truttmann, Mathias Kessler und anderen realisiert.
Das umfangreiche Vermittlungs- und Schulprogramm sowie Führungen in deutscher, englischer und slowenischer Sprache werden fortgeführt. Inklusive Veranstaltungsformate sollen zudem weiter ausgebaut werden.
"Unsere vielen Kooperationen zeigen, wie wichtig es ist, Teil einer Community zu sein. Wir legen auch 2024 besonderes Augenmerk darauf, unsere Inhalte auch Inklusiv zu vermitteln. Das sehen wir als wichtige Aufgabe als öffentliches Museum, als öffentliche Institution", so Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribernik bei der heutigen Programmpräsentation, bei der auch Kulturstadtrat Günter Riegler anwesend war: "Ich freue mich, dass das Kunsthaus 2023 so eine Top-Performance hatte, was die Besuchszahlen betrifft und ich bin schon gespannt darauf zu sehen, wie die diesjährigen Themen - vor allem der Jahresschwerpunkt Arbeit - künstlerisch umgesetzt werden."
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PROGRAMM 2024
Renate Krammer. Linien @ Sol LeWitt’s Wall. Performed 02.02.–10.03.2024 Eröffnung: 01.02.2024, 19 Uhr, mit der Musikperformance Being John Cage von Nick Acorne Kuratiert von Alexandra Trost
Alicja Kwade @ Sol LeWitt’s Wall. Performed 04.04.–05.05.2024 Eröffnung: 03.04.2024 Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
Gabriela Golder @ Sol LeWitt’s Wall. Performed 11.05.–09.06.2024 Eröffnung: 10.05.2024 Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
Eva Egermann, Cordula Thym. C-TV. Close Encounters of a Hamster Kind Eine Kooperation von Kunsthaus Graz und Diagonale´24 06.04.–05.05.2024 Eröffnung: 05.04.2024, 11 Uhr Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
24/7 Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung 01.05.2024–19.01.2025 Eröffnung: 30.04.2024 Kuratiert von Katia Huemer
Azra Akšamija Sanctuary 05.07.2024–06.10.2024 Eröffnung: 04.07.2024 Kuratiert von Katrin Bucher Trantow und Alexandra Trost
Poetics of Power 15.11.2024–25.05.2025 Eröffnung: 14.11.2024 Kuratiert von Andreja Hribernik und Nini Palavandishvili
Blueprint for a Museum Publikation zum 20-jährigen Bestehen des Kunsthauses Graz Mit Texten von Mieke Bal, Katrin Bucher Trantow, Andreja Hribernik, Katia Huemer, Laura Lo Presti, Pablo Martinez, Tanja Petrović, Petra Schaper Rinkel und Barbara Steiner. Erhältlich um 32 Euro im Kunsthaus-Graz-Shop sowie im Online-Shop.
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Bildmaterial zum Download sowie die umfangreiche Presseunterlage mit weiteren Informationen zu den Ausstellungsprojekten 2024 finden Sie unter JAHRESPROGRAMM 2024
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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at
Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at
Eva Sappl
+43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at
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