UMJ Newsletter Aussendung.

Die Installation "Pump it Up!" von Mathias Kessler thematisiert Fragen rund um Energiegewinnung, prekäre Arbeitswelten und Konsumkritik.

 

Graz, 10.10.2024

 

Der Medienkünstler Mathias Kessler präsentiert mit Pump it Up! ein interaktives Kunstprojekt, das die Themen Energiegewinnung, Nachhaltigkeit und Arbeit spielerisch miteinander verbindet. Im Zentrum seiner Überlegungen steht die physikalische Definition von Arbeit: Energie wird durch die Anwendung von Kraft übertragen. Sowohl Besucher*innen als auch Fahrradbot*innen der Stadt visualisieren dies an der BIX-Medienfassade des Kunsthauses Graz.

Im Untergeschoss des Kunsthauses wird Energie erzeugt: Einer der beiden Geschäftsführer der Energie Graz, Boris Papousek (rechts) mit der Leiterin des Kunsthauses Graz Andreja Hribernik sowie den Kurator*innen Martin Grabner und Katia Huemer (v.l.), Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

„Nothing happens until something moves“, stellte schon Albert Einstein fest. Mathias Kesslers Kunstprojekt reflektiert im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung 24/7. Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung neben der Auseinandersetzung mit Energiegewinnung und gesellschaftlichen Phänomenen wie Soulcyling-Trends auch die Arbeit von Fahrradkurier*innen, die in leuchtenden Farben das Stadtbild mitprägen, um den Wunsch nach 24/7-Konsum zu erfüllen.

 

Die BIX-Fassade als interaktive Schnittstelle

Mithilfe eines Fahrradgenerators, der im Untergeschoss des Kunsthauses mit Blick auf eine Projektion positioniert ist, die die BIX-Fassade live via Webcam wiedergibt, können sowohl Kunsthausbesucher*innen als auch Gäste des Kunsthauscafés selbst in die Pedale treten und damit eine animierte Lichtinstallation aktivieren. Die erzeugte Energie wird in „Airdancer“ übersetzt – röhrenförmige Figuren, die normalerweise von einem Gebläse angetrieben werden –, die nun digital auf der Fassade tanzen. So machen sie den Zusammenhang zwischen körperlicher Anstrengung und Energieverbrauch sichtbar.

Die Installation verbindet bewusst analoge und digitale Welten, simuliert durch die beiden „Airdancer“ ein Fahrradrennen oder erzeugt wie beim populären Soulcycling eine gemeinsame Ekstase von „Training“ und „Erschöpfung“, die in diesem Fall einen Prozess antreibt. „Das Projekt ist eine Interaktion zwischen Velobot*innen und Besucher*innen, bei der die kinetischen Kräfte der Teilnehmer*innen die BIX-Fassade zum Leben erwecken“, erklärt der Künstler Mathias Kessler.

Die BIX-Fassade zeigt zwei „Airdancer“: Einer der "Airdancer" wird von den Besucher*innen aktiviert, die den Fahrradgenerator im Untergeschoss verwenden, der andere von den Fahrradbot*innen. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Videospiel trifft auf Energiekritik

Kessler verknüpft die Ästhetik der Videospiele der 1980er-Jahre, in denen „Highscores“ eine zentrale Rolle spielten, mit einer kritischen Reflexion über Aufwand und Nutzen von Energie in der Unterhaltungsindustrie. Der Kraftaufwand, den Besucher*innen wie Fahrradbot*innen aufbringen, steht stellvertretend für den hohen Aufwand, den die Energiegewinnung heute generell erfordert, und verweist auf den ebenso hohen Energiebedarf von Unterhaltungs- und Werbeindustrie.

 

„Wir sind stolz darauf, das Projekt Pump it Up! als Teil unserer langjährigen Partnerschaft mit dem Kunsthaus Graz zu unterstützen. Das Projekt verbindet auf kreative Weise die Themen Energiegewinnung, Nachhaltigkeit und Arbeit – alles Aspekte, die auch für unser Unternehmen von zentraler Bedeutung sind. Innovative Kunstprojekte wie dieses fördern den Dialog über den bewussten Umgang mit Energie und tragen dazu bei, den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Zukunft sichtbar zu machen“, so Boris Papousek, Geschäftsführer der Energie Graz.

 

Das Projekt wird am 19.10. durch einen Vortrag des Ethnologen Konstantin Mack zur Rolle von Fahrradkurier*innen in urbanen Räumen unter – zum Teil – prekären Arbeitsbedingungen ergänzt, gefolgt von einer Gesprächsrunde mit dem Künstler und Josh Follak von Velofood, dem Kooperationspartner des Projekts.

 

 

Über den Künstler

Mathias Kessler (* 1968, Österreich) ist ein Künstler, der in Kleinwalsertal, Vorarlberg und New York lebt und Natur kritisch neu interpretiert. Er nutzt Kunstgeschichte, Philosophie und umweltpolitische Debatten, um Darstellungen natürlicher Prozesse neu zu inszenieren. Kesslers Werke, die romantische Malerei, Land Art und digitale Renderings vereinen, hinterfragen Gegensätze wie Natur und Kultur. Seine Installationen wie arktische Eisberge in filmischer Beleuchtung oder ein 3D-Druck von Caspar David Friedrichs Eismeer in einem Bierkühlschrank sind zugleich ernst, komisch und visuell beeindruckend.

Kessler erhielt 2013 seinen MFA in Art Practice von der School of Visual Arts in New York. Er stellte international aus, unter anderem im Spencer Museum of Art, Kunsthal Rotterdam, Palmengarten Frankfurt und Kunstraum Dornbirn. Seine Werke wurden u. a. in der der New York Times, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und im Art Bulletin veröffentlicht.

 

 

__________________________

 

 

Mathias Kessler. Pump it Up! am Kunsthaus Graz
Kunsthaus Graz, BIX-Fassade und Untergeschoss
08.10.–08.12.2024
Kuratiert von Katia Huemer
Co-Kuratiert von Martin Grabner
Interaktives Kunstprojekt an der BIX-Fassade des Kunsthauses Graz

an der BIX zu sehen: 19:00 – 23:00 Uhr

 

Unterstützt von Energie Graz, in Kooperation mit Velofood


 

__________________________

 

 

Veranstaltungshinweise:

Ausgeliefert? Fahrradbot*innen zwischen Prekariat und Partizipation

Kurzvortrag und Gespräch

19.10.2024, 18:00–20:00 Uhr

Ort: Kunsthaus Graz, Space04

Kostenlos

 

Der Arbeitsalltag von Fahrradbot*innen ist oft von Unsicherheit und prekären Bedingungen geprägt. Doch wie sieht ihre Realität wirklich aus? Der Ethnologe Konstantin Mack gibt in einem spannenden Kurzvortrag Einblicke in den Alltag dieser oft unsichtbaren Arbeitskräfte. Anschließend diskutiert er gemeinsam mit dem Künstler Mathias Kessler und Vertreter*innen von Velofood das Spannungsfeld zwischen prekären Arbeitsbedingungen und der Möglichkeit zur Mitgestaltung und Partizipation.

 

 

Energie-Graz-Tag

Freier Eintritt ins Kunsthaus Graz für alle Grazer*innen!

20.10.2024, 10:00 - 18:00 Uhr

 

 

_____________________

  

 

Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!

 

 

Daniela Teuschler
+43/664/8017 9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Eva Sappl
+43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at