Am 7. November 2023 wurde die Bronzeskulptur des Feuerwehrmanns vor der Synagoge Graz eröffnet. Die Verantwortlichen und Beteiligten nehmen in ihren Wortspenden nicht nur Bezug auf das Gedenken an die Novemberpogrome, sondern auch auf das aktuelle Blutvergießen.
„Der Angriff der Hamas auf Jüdinnen und Juden Anfang Oktober stellte das schlimmste Massaker dieser Art seit dem Zweiten Weltkrieg dar. Antisemitismus ist allerdings kein Phänomen, mit dem wir erst seit dem 20. Jahrhundert konfrontiert sind. Diskriminierung und Gewalt gegen die jüdische Gemeinschaft reicht Tausende Jahre zurück. Die Geschichte zeigt eine systematische Verfolgung. Heute sehen wir uns neuen Erscheinungsformen von Antisemitismus ausgesetzt, die zunächst fassungslos machen, denen entschieden entgegengetreten werden muss und die keinesfalls relativiert werden dürfen. Als Museums- und Bildungseinrichtung ist es auch unsere Verantwortung, die Geschichte aufzuarbeiten, in den Kontext zu stellen, Aufklärungsarbeit zu leisten und so zu einem friedlichen Zusammenleben beizutragen. Bereits im Jahr 2013 hat das Institut für Kunst im öffentlichen Raum eine Installation umgesetzt, die sich mit den Ausschreitungen der Novemberpogrome im Jahr 1938 auseinandersetzt. Bei diesen Vorfällen wurde die Grazer Synagoge nach einem Anschlag vollständig zerstört, Jüdinnen und Juden misshandelt und deportiert. Das Kunstwerk Der Feuerwehrmann von Peter Roskaric ist ein weiteres Mahnmal gegen das Vergessen und ein wichtiges Statement gegen jede Form des Antisemitismus, besonders in angespannten Zeiten wie diesen.“ – Marko Mele und Josef Schrammel, Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum
„Der Feuerwehrmann steht symbolisch dafür, dass Menschen zuschauen, wenn Mitbürger*innen Unrecht geschieht, wenn Staaten aus den Fugen geraten und wenn nicht Stellung bezogen wird. Erinnern ohne Reflexion der Gegenwart ist wertlos. Wir sind als Gesellschaft gefordert, Stellung zu beziehen. Denn in manchen Fällen gibt es keine bequeme Mitte, es gibt nur Schwarz oder Weiß. Die Mitte hat vielfach nichts mit der Realität zu tun. Wir müssen den Feuerwehrmann in unsere Realität holen und das, wofür er steht, verinnerlichen.“ – Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz
„Erinnern orientiert sich an den jeweiligen Gesellschaften und verändert sich auch mit zeitlichem Abstand. Die gegenwärtige Erinnerungskultur soll Bewusstsein schaffen für die eigene zivilgesellschaftliche Verantwortlichkeit: Hätte man sich – in der Nacht der Novemberpogrome – anders verhalten können? Welche Handlungsräume gibt es? Wie kann ich mich heute anders verhalten? Diese Fragen wirft der Feuerwehrmann als stiller Betrachter auf.“ – Sibylle Dienesch, Leiterin Graz Museum
„Es ist wichtig, dass so viele Institutionen an einem Strang ziehen und diese Figur im öffentlichen Raum verwirklichen konnten. Kunst im öffentlichen Raum muss auch eine Kunst des öffentlichen Interesses sein. Eine Auseinandersetzung mit den Inhalten ist hier umso wichtiger. Das Bekenntnis, ein Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum aufzustellen, ist ein ganz bezeichnendes für das Erinnern einer Gesellschaft. Um den Feuerwehrmann zu finden, muss man sich doch etwas bemühen, er spielt sich nicht hervor. Er kommt ganz fein und ruhig daher und wartet darauf, entdeckt zu werden.“ – Jasmin Haselsteiner-Scharner, Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark
„In diesen Tagen ist Solidarität wichtiger denn je. Die Figur des Feuerwehrmanns ist in ihrer Zartheit auch ein Ankerpunkt, um für die Jüdische Gemeinde da zu sein. Gerade jetzt nach dem 7. Oktober sind wir dazu aufgerufen, uns solidarisch zu zeigen. Es ist unsere Aufgabe, zu erzählen, darzustellen und in Erinnerung zu rufen.“ – Günter Riegler, Kulturstadtrat Graz
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Peter Roskaric Der Feuerwehrmann
Ort: vor der Synagoge Graz, David-Herzog-Platz 1, 8010 Graz
www.kiör.at
Bildmaterial zum Download finden Sie unter: Der Feuerwehrmann
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