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Bei der Gedenkfeier zu Ehren des Ausnahmekünstlers Günter Brus kamen Freunde, Wegbegleiter*innen und Vertreter*innen aus Kunst, Kultur und Politik zusammen

 

Graz, 08.05.2024

 

Der im vergangenen Februar im Alter von 85 Jahren verstorbene Günter Brus zählte zu den bedeutendsten und radikalsten Künstler*innen Österreichs und ist einer der wenigen, die internationale Kunstgeschichte geschrieben haben. Dort, wo für den Künstler ein eigenes Museum – das BRUSEUM – gegründet wurde, kamen nun Freunde, Wegbegleiter*innen und Vertreter*innen aus Kunst, Kultur und Politik bei einer Gedenkfeier zusammen, um die herausragende Bedeutung von Günter Brus zu würdigen.

Ein Abend für Günter mit Josef Schrammel (kaufmännischer Geschäftsführer, UMJ), Roman Grabner (Leiter BRUSEUM), Kulturstadtrat Günter Riegler, Diana Brus, Theresia Niedermüller (Sektionschefin für Kunst und Kultur im Bundesministerium), LAbg. Sandra Holasek, Marko Mele (wissenschaftlicher Geschäftsführer UMJ), Peter Peer (Leiter Neue Galerie Graz)

Günter Brus gilt als Pionier der Body Art und hat sowohl mit seiner radikalen Körperkunst als auch mit seinen originären Zeichnungen Generationen von Künstler*innen weltweit beeinflusst. Nun wurde im Rahmen einer Gedenkfeier im Joanneumsviertel – dort, wo mit dem BRUSEUM 2008 ein Kompetenzzentrum für sein Schaffen gegründet wurde – ein Gedenkabend veranstaltet. Mehr als 200 Personen, Familie, Freunde, Wegbegleiter*innen und politische Vertreter*innen nahmen daran teil, darunter: Diana Brus, Udo Huber, Christian Ludwig Attersee, Agnes und Karlheinz Essl, Nationalratsabgeordnete Fiona Fiedler und Stefan Fiedler, Theodor Poppmeier, Heide Schmidt (ehem. Liberales Forum), Elgrid Messner und Klaus Zausinger (Aufsichtsrat Universalmuseums Joanneum), Christine Gironcoli, Kurt Flecker, Katharina Kocher-Lichem (Landesbibliothek), Ralph Schilcher, Philipp Konzett (Galerist), Richard Kriesche (Künstler), Helmut Konrad (Historiker), Alois Kölbl, Christine Frisinghelli (Filmcomission), Senta Roth, Johannes Rauchenberger (Kulturzentrum bei den Minoriten), Theodor Poppmeier (Spar), Ekaterina Degot (steirischer herbst), Christiana Kada, Gustav Troger, Manfred Gaulhofer, Helmut Suschnig, Anna Witt, Tanja Gurke (Grazer Kunstverein), Peter Grabensberger (ehem. Kulturamtsleiter), Eisenhut Günter, Willmann Manfred, Herbert Nichols-Schweiger, Andreja Hribernik (Kunsthaus Graz), Helga und Sandro Droschl (HALLE FÜR KUNST Steiermark), Helmut Klewan (Sammler), Thomas Trummer (Direktor Kunsthaus Bregenz), Eva Badura-Triska (Chefkuratorin Wiener Aktionismusmuseum), Julia Moebus-Puck (Direktorin Wiener Aktionismusmuseum), Julius Hummel (Galerist), Monika Faber (Photoinstitut Bonartes), Dietmar Kerschbaum (Brucknerhaus Linz), Hermann Eisenköck, Lui Wienerroither (Galerist), Thomas Palme (Künstler).

 

Schauspieler Daniel Doujenis, Journalist Hans Rauscher und Roman Grabner, Leiter des BRUSEUMs, reflektierten über den Literaten,  Künstler, Vorreiter und Familienmenschen Günter Brus in ihren Reden und Auftritten.

Rund 200 Personen nahmen an der Gedenkfeier zu Ehren von Günter Brus teil, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Die an diesem Abend anwesenden politischen Vertreter*innen würdigten die Person Günter Brus.

„Heute nimmt das offizielle Österreich Abschied von Günter Brus. Gemeinsam mit seiner Familie haben wir diesen Abend sorgfältig geplant, um auf angemessene Weise an Brus zu erinnern und sein Leben und Schaffen zu würdigen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um meinen Dank auszusprechen, dass wir heute zusammenkommen können. Günter Brus war ein großer Künstler und ein großer Bürger und wir können dankbar sein, dass wir ihn unter uns hatten“, so Kulturstadtrat Günter Riegler.

 

Sektionschefin Theresia Niedermüller, in Vertretung von Vizekanzler Werner Kogler, sprach über die transformative Kraft von Brus’ Kunst: „Wir alle kennen die ikonischen Werke von Günter Brus wie zum Beispiel den Wiener Spaziergang (1965). Mehr als 30 Jahre nach seinen international bekannten Aktionen wurde Günter Brus mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Sein Werk und sein Engagement haben dazu beigetragen, dass unsere Gesellschaft humaner und offener geworden ist. Es gilt der Brus-Spirit: Werden wir aktiv!“

 

Landtagsabgeordnete Sandra Holasek, in Vertretung von Landeshauptmann Christopher Drexler, sprach von Brus’ bleibendem Einfluss: „Günter Brus war ein starker Mahner unserer Zeit, der unser aller Aufmerksamkeit durch sein Schaffen erlangte. So ist auch dieser Abend heute nicht nur ein Abend für Günter Brus, sondern auch ein Abend mit Günter Brus. Denn alle, die wir hier sitzen, hatten Kontakt zu ihm, bringen ihre Erinnerungen mit herein und schaffen so eine Präsenz von Günter Brus in diesem Raum, hier und heute. Wir spüren, wie unsterblich er ist.“

 

Das musikalische Programm des Abends, u. a. mit Stücken von Franz Schreker, Bernhard Lang und Beat Furrer, war sehr bewusst gewählt und widerspiegelte das Interesse von Günter Brus für zeitgenössische Musik. „Seine Interessen waren so vielschichtig wie seine Kunst“, fasst Roman Grabner, der Leiter des BRUSEUMS, zusammen. Auch die Geschäftsführung des Universalmuseums Joanneum sowie der Leiter der Neuen Galerie Graz würdigten Günter Brus und sein Schaffen.

„Meine Zeit danach ist ein Kind, das von mir gar nichts weiß“, so lautet das Erinnerungszitat auf der Einladungskarte von Günter Brus. Melange Oriental, das Schallfeld Ensemble sowie Cantando Admont umrahmten den Abend musikalisch. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

„Als ich Günter Brus zum ersten Mal traf, hat er einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen – das war bei der Eröffnung der Ausstellung ANA. Für mich eine der spannendsten Ausstellungen im vergangenen Jahr. Sie betonte nicht nur die Bedeutung von Anna Brus für den Wiener Aktionismus, sondern zeigte auch die untrennbare Verbindung zwischen Günter und Anna. Die Kunst- und Kulturwelt hat mit dem Ableben von Günter Brus einen schmerzhaften Verlust erlitten, aber wir werden dafür Sorge tragen, dass sein Werk niemals vergessen wird“, erinnert sich Marko Mele, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum.

 

Peter Peer, der Leiter der Neuen Galerie Graz, dankte Brus und seiner Familie: „Der heutige Abend steht im Zeichen von Günter Brus, aber ebenso im Zeichen der Kunst. Von Anfang an war das BRUSEUM nicht einfach nur ein Museum, das die Werke von Brus zeigt, sondern sein gesamtes künstlerisches Umfeld. Das BRUSEUM ist wie ein Fenster, das uns Einblicke in künstlerische Richtungen gewährt, die für das Joanneum als Landesmuseum unerreichbar gewesen wären. Auch dafür möchte ich mich bei Günter Brus und der Familie bedanken, die das Museum von Beginn an maßgeblich getragen haben.“

 

Roman Grabner reflektierte am Ende des Abends über Brus’ vielschichtiges Schaffen und seinen unvergesslichen Charakter: „Blickt man auf die unterschiedlichen Werkphasen seines Oeuvres so meint man, dass es sich um die Arbeiten von unterschiedlichen Künstlern handelt, so vielfältig, so vielzählig, so vielsagend. Was sein Werk in hohem Maße auszeichnet ist, dass Günter Brus immer gewusst hat, wann er aufhören muss. Zugleich war er immer offen, war immer bereit, sich auf Neues einzulassen. Das zeichnet diese Person, diesen großen Künstler aus. Mit seinem Ableben endete eine Ära. Die kreative Unruhe, die Günter Brus hatte, seine bedingungslose Offenheit bei gleichzeitiger Erdung, diese furchtlose Radikalität, die in seinen Werken und Leben immer vertreten war, sein politischer Geist, sein unbequemes Denken, sein Schreiben und Zeichnen, aber auch sein Humor, seine Selbstironie und dieses schelmische Lächeln wird schmerzlich fehlen.“

 

 

Das BRUSEUM der Neuen Galerie Graz präsentiert eine Vielzahl von Werken, die das Schaffen dieses bedeutenden Künstlers würdigen. Am 8. Mai wird die Ausstellung Günter Brus. Ein irrer Wisch eröffnet. Die Schau zeigt den Künstler am Übergang von der Aktionskunst zu seinen Bild-Dichtungen und lässt mit zahlreichen Arbeiten nachvollziehen, wie er die körperorientierte, autoaggressive Motivwelt seiner Aktionen in sein zeichnerisches Werk transferierte.

 

 

Bildmaterial zur Gedenkfeier finden Sie HIER. Erste Einblicke und weitere Informationen in die kommende Ausstellung unter: EIN IRRER WISCH

 

 

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Mit herzlichen Grüßen

 

Daniela Teuschler
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