Die Kunstsammlung des Generaldirektors der Allgemeinen Wollhandels-A.G. Albert Pollak beinhaltete neben Malerei und Grafik österreichischer Künstler eine umfangreiche Glas- und Porzellansammlung. Im Mai 1938 wurde Pollak, der die polnische Staatsangehörigkeit besaß, verhaftet und im Juni 1938 aus der Haft entlassen. Im Dezember desselben Jahres floh er über seine Geburtsstadt Bielitz (Bielsko-Biała) in die Niederlande. Seine Kunstsammlung wurde von der Gestapo beschlagnahmt und in der Folge auf diverse Museen der „Ostmark“ verteilt. Das Bild Landhaushof in Graz wurde unentgeltlich an das Joanneum überwiesen. Im April 1951 wurde das Werk an die Rechtsnachfolger Albert Pollaks restituiert, jedoch im Austausch für die Ausfuhrgenehmigung anderer restituierter Objekte zwangsweise an das Joanneum in Graz rückgewidmet.
Gerade bei Albert Pollak hat sich die Erbensuche sehr schwierig gestaltet und Jahrzehnte gedauert. Mithilfe der Israelitischen Kultusgemeinde Wien konnten wir sie aber letztendlich doch finden und die Objekte, die unrechtmäßig bei uns waren, am 12. Oktober 2021 zurückgeben“, so Gudrun Danzer, Kuratorin der Sammlung Gemälde und Skulpturen in der Neuen Galerie Graz. „Bereits 1998, als die öffentliche Debatte um NS-Raubkunst ausgebrochen ist, hat das Universalmuseum Joanneum als eines der ersten Museen in Österreich begonnen, die Provenienz und Rechtmäßigkeit seiner Sammlungszugänge nach 1938 kritisch zu hinterfragen und unrechtmäßig erworbene Kulturgüter zu restituieren. Im Zuge dessen ist es vor einiger Zeit endlich gelungen, die Erbfolge des Gemäldes Landhaushof in Graz von Rudolf von Alt zu klären und dieses an seine Eigentümer zurückzugeben. Es freut uns sehr, dass wir nunmehr das in eine Auktion im Dorotheum eingebrachte Gemälde für die Sammlung der Neuen Galerie rechtmäßig erwerben konnten“, so die Geschäftsführung des Universalmuseums Joanneum, Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger.
Landhaushof in Graz von 1890 ist eines von mehr als 1.000 Aquarellen, die Rudolf von Alt malte. Er ist einer der populärsten Künstler des 19. Jahrhunderts in Österreich. Seine Leistung liegt in seiner meisterhaften Beherrschung des Aquarells, in dem er topografisch genau und atmosphärisch stimmungsvoll sowohl Landschaften als auch vor allem Architektur festhielt. Das Bild wurde nun von den Erben über das Dorotheum versteigert. Das Universalmuseum Joanneum konnte es für die Sammlung der Neuen Galerie Graz zurückkaufen. Auch Kulturlandesrat Christopher Drexler zeigt sich über den Rückkauf erfreut: „Mit der Restituierung des Aquarells Landhaushof in Graz an die Rechtsnachfolger nach Albert Pollak wurde eine historische Ungerechtigkeit beglichen. Dass diese wunderbare Darstellung des Landhaushofes nun rechtmäßig durch das Universalmuseum Joanneum für das Land Steiermark erworben werden konnte, freut mich außerordentlich. Rudolf von Alt zeigt in seinem kleinformatigen Bild einen interessanten Ausschnitt des Grazer Landhauses – nämlich die Brunnenlaube mit der Außentreppe zum ersten Stock – und gewährt somit einen kleinen Blick in längst vergangene Tage.“
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Mit herzlichen Grüßen
Daniela Teuschler +43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at
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