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Kunsthaus Graz und BIX-Fassade zeigen Fontanas Klang- und Videokomposition als Weckruf gegen den Klimawandel

 

Graz/Obertraun/Linz/Wien, 06.09.2024

 

Bill Fontana verbindet das Nachhallen der Glocken von Notre-Dame in Paris mit dem innersten Klang des schmelzenden Dachsteingletschers und sendet das Gehörte als beeindruckende Komposition in verschiedene Institutionen. Vom MuseumsQuartier in Wien bis zum Mariendom und der Ars Electronica in Linz sowie der BIX-Fassade am Grazer Kunsthaus ruft Fontana mit seiner neuen Arbeit dazu auf, sich zu besinnen und den eingetretenen Klimawandel als das Warnsignal zu verstehen, das er ist. 

 

Ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad lschl Salzkammergut 2024

Der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana gibt dem Klimawandel eine Stimme und lässt uns den schmelzenden Gletscher hören. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Eine Klangbrücke zwischen Natur und Kultur

Im Auftrag der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 kreiert der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana im Parsifal-Dom in der Dachstein-Rieseneishöhle ein unglaubliches Duett: das Schmelzen des Gletschers und die Glocken von Notre-Dame. Fontana macht die Glocken durch Vibrationssensoren hörbar, überträgt die Klänge in die Dachstein-Rieseneishöhle und verbindet sie mit dem Livesound des schmelzenden Gletschers. Dieses ortsspezifische Duett bildet die Grundlage für eine "Klangbrücke", die an Ausstellungsorte weltweit übertragen werden wird.

 

Teil des vernetzenden Projekts sind auch das Kunsthaus Graz und die BIX-Medienfassade, die das Klangerlebnis am Vorplatz des Kunsthauses visuell unterstützt. Es ist „ein starkes Statement zum Klimawandel und zu kultureller Zerbrechlichkeit“, sagt der Kurator Wolfgang Schlag über Bill Fontanas Silent Echoes: Dachstein.

 

Bill Fontana plant seit Jahren, dem Klimawandel eine Stimme zu geben und den schmelzenden Gletschern weltweit zuzuhören. Nun macht er mithilfe neuester Technologie und präziser Vibrationssensoren nicht nur den höchsten Berg Österreichs und seinen schmelzenden Gletscher hörbar, sondern kombiniert das mit dem steten Schwingen der durch ein Feuer verstummten Glocken einer der bekanntesten Kirchen der Welt.

Im Auftrag der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 kreiert der amerikanische Klangkünstler Bill Fontana ein unglaubliches Duett: das Schmelzen des Gletschers und die Glocken von Notre-Dame. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Die Glocken von Notre-Dame in den schmelzenden Eishöhlen

2019 brennt Notre-Dame, die „Seele von Paris“, Wahrzeichen europäischer Kultur. Die Glocken werden verschont, verstummen aber für Jahre. Still „lauschen“ sie dem Treiben der Baustelle, der Stadt und der Welt – bis sie im Jahr 2024 anlässlich der Wiedereröffnung der Kathedrale wieder erklingen. Nun übertragt Bill Fontana in einer eigenen Komposition die leisen Klänge der still warnenden Glocke in die Eishöhlen des Dachsteins und lässt sie im Dialog mit den Geräuschen des schmelzenden Gletschers erklingen. „Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 legt damit den Fokus auf die Zerbrechlichkeit unserer Welt, die es zu bewahren gilt“, so Elisabeth Schweeger, künstlerische Geschäftsführerin, Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024.

 

Es ist das dritte Mal, dass Klangkünstler Bill Fontana in Graz eine Arbeit präsentiert, die dazu aufruft, innezuhalten und der Natur zuzuhören. Im Rahmen des Kulturjahres 2020 präsentierte Bill Fontana ein Reenactment seiner Klangperformance aus dem Jahr 1988 und sendete Naturklänge aus der ganzen Welt vom Schloßberg. In seiner Einzelausstellung Primal Energies, die dazu im Kunsthaus Graz gezeigt wurde, entstand eine ortsspezifische Live-Installation, die sich mit der akustischen und visuellen Ästhetik erneuerbarer Energien beschäftigte. Eine weitere Installation von Fontana kann außerdem permanent im Innenhof des Kunsthauses gehört werden. 

 

„Es ist der Klang von etwas, das stirbt“

„Den Berg und den Gletscher in ihrem innersten dynamischen Energieaustausch zu hören, ist ein Erlebnis, das mich verändert hat. So wie die nicht hörbaren, aber stets rufenden Glocken  von Notre-Dame. Es hat gleichzeitig etwas Wunderschönes und Tragisches, wenn man die Geräusche und den Anblick dieses schmelzenden Gletschers ganz nah erlebt“, sagt Fontana. Seine Arbeit verbindet Bilder der rauschenden Eisschmelze, die er vor Ort aufgenommen hat, mit dem Ton des Wassers, das durch den Gletscher sickert, und schafft so eine meditative und ergreifende Komposition. „Es ist der Klang von etwas, das stirbt“, sagt Fontana. Diese Bilder werden auch auf der BIX-Fassade zu sehen sein.

 

Als eindrucksvolles künstlerisches Statement zur Fragilität der Welt, der Natur und der Kultur ist die ortsspezifische Klang- und Lichtinstallation ein Statement zur Aufgabe des Schutzes der Welt durch den Menschen. Dass sie dabei „ein Netz von Orten der Kultur mit der Natur und dem schmelzenden Gletscher am Dachstein verbindet, ist in Zeiten von gesellschaftlichen Spaltungen besonders bedeutsam“, meint Katrin Bucher Trantow, Chefkuratorin im Kunsthaus Graz.

Die BIX-Fassade des Kunsthauses in Graz zeigt Fontanas Projekt "Silent Echoes: Dachstein" als ortsspezifische Klang- und Lichtinstallation. Ein Aufruf zum Schutz der Welt durch den Menschen. Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

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Über den Künstler

Bill Fontana (*1947, lebt in San Francisco) verwendet seit den späten 60er-Jahren Klang als skulpturales Medium. Er hat seither über 50 Klangskulpturen und 20 zum Teil interkontinentale Radioskulpturen geschaffen. Er hat eine Reihe von Stipendien und Auszeichnungen erhalten, z. B. von der Guggenheim Foundation, vom National Endowment for the Arts, vom DAAD, Berlin, oder der Japan U.S. Friendship Commission. Seine Arbeiten sind in vielen Museen installiert worden, darunter dem Whitney Museum of American Art, dem San Francisco Museum of Modern Art, dem Museum Ludwig, Köln etc.

In Österreich wurde Fontana durch seine im öffentlichen städtischen Raum wie auch im Radio realisierten Live-Klangskulpturen Sonic Projections from Schloßberg (Graz, 1988) und LANDSCAPE SOUNDINGS / KLANGLANDSCHFTEN (Wien, 1990) sowie durch die CD LANDSCAPE SOUNDINGS / KLANGLANDSCHFTEN bekannt. Im Sommer 1994 hat Bill Fontana in Paris am Arc de Triomphe die Live-Klangskulptur SOUND IS-LAND und in Hall in Tirol SIMULTANEOUS RESONANCES installiert.

 

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Silent Echoes: Dachstein
Ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad lschl Salzkammergut 2024

 

Mitwirkende: Bill Fontana (Künstler), Wolfgang Schlag (Kurator), PeterBrupper (Co-Kurator und Programmverantwortlicher Goiserer Musiktape)

In Kooperation mit: IRCAM, OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024, Ars Electronica Festival, Goiserer Musiktage, Kunstradio Ö1, MuseumsQuartier Wien, Kunsthaus Graz und UCLA (University of California, Los Angeles) 

Dank an: OÖ Seilbahnholding GmbH, Planai-Hochwurzen Bahnen GmbH

Mit Unterstützung von: Institut français d’Autriche und Klima- und Umweltreferat der OÖ Landesregierung

Programmleitung Musik, Jugend, Community Building: Christian Haselmayr
 

 

Bildmaterial zum Download finden Sie hier: SILENT ECHOES: DACHSTEIN | KUNSTHAUS GRAZ

 

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Veranstaltungshinweise

 

Eröffnung Silent Echoes: Dachstein in der Dachstein-Rieseneishöhle, Krippenstein, Obertraun
03.09.2024

04.09–03.11.2024: Führungen zur Klanginstallation vor Ort

 

Silent Echoes: Dachstein am Kunsthaus Graz
Kunsthaus Graz, BIX-Fassade und Foyer
05.09.–06.10.2024
Eröffnung: 4.9.2024, 19 Uhr
Klang- und Video-Installation

Zu hören immer von 10 bis 22 Uhr

 

Talk Silent Echoes: Dachstein und Verleihung des Umweltpreises der Stadt Graz
04.10.2024 , 18:00–20:00 Uhr
Ort: Kunsthaus Graz, Space04

 

Die Installation und Intervention Silent Echoes: Dachstein bildet die Grundlage für diese Gesprächsrunde über die Veränderungen der Gletscher. Jakob Abermann (Glaziologe, Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz), Katrin Bucher Trantow (Chefkuratorin, Kunsthaus Graz) und Wolfgang Schlag (Initiator, Markt der Zukunft) sprechen von kurz- und langfristigen Folgen und von ökonomisch-ökologischen Verflechtungen.

Eine Kooperation mit dem Markt der Zukunft, Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, Umweltamt der Stadt Graz und Kunsthaus Graz

Mit den Slampoet*innen Tommy & Annika

 

 

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