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Bad Radkersburg/Graz, 15.05.2024
Am 24. Mai präsentiert der australische Künstler und Architekt Benjamin Reynolds seine Installation Wanderhändlerweg, ein Projekt rund um Handelstraditionen, Kulturpflanzen und Migration im Runddorf Zelting. In seinem Projekt setzt sich der Künstler mit der einst florierenden, heute beinahe verlorenen Tradition einer der ältesten Kulturpflanzen, dem Flachs, auseinander. Die Arbeit von Reynolds ist Teil des Projekts "OFFENE FELDER - Kunst und Landwirtschaft" des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, das österreichische und internationationale Künstler*innen mit Landwirt*innen aus vielen Regionen der Steiermark zusammenbringt.
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Wanderhändlerweg, Visualisierung: Benjamin Reynolds
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Die langwierige und arbeitsintensive Kultivierung des Flachses war bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs auch in weiten Teilen der Steiermark, v. a. im Ennstal, aber auch in der Gegend rund um Bad Radkersburg, vorwiegend für den Eigengebrauch, verbreitet. Die Weiterverarbeitung des Flachses zu Leinentextilien stellte einen wesentlichen Anteil der lokalen Kultur und Wirtschaft dar. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts verdrängte die Baumwolle, später auch die Synthetikfaser, diese widerstandsfähige Kulturpflanze. "Da die Natur diese kleineren ländlichen Gemeinschaften dominiert, sind diese in der Lage, sich beim Eintritt von Notfällen schnell und effektiv zu mobilisieren. Da die Natur jedoch immer unvorhersehbarer wird, findet auch eine langsame, aber spürbare Verschiebung in der Umkehrung unseres Glaubens statt, die ,Naturbesitzʻ hin zu einem Gefühl der ,Naturzugehörigkeitʻ versteht", sagt Künstler Benjamin Reynolds (* 1984).
Reynolds' Projekt erforscht historische Wanderhändler
Reynolds’ Projekt versteht sich zudem als Auseinandersetzung mit der historischen Tradition des Wanderhändlers, der u. a. auch Stoffe aus Flachsleinen vertrieb. Diese fahrenden, meist weit gereisten „Hausierer“ legten viele Hundert Kilometer oft quer durch Europa zu Fuß zurück, um ihre Waren auch in abgelegene Siedlungen zu bringen. Mit diesen teils auch argwöhnisch beäugten Krämern ging auch ein wichtiger Wissens- und Kulturtransfer einher. Als kostengünstigere Konkurrenz zu den ansässigen Kaufleuten wurden ihnen bald massive Restriktionen entgegengesetzt, die sie zu umgehen suchten. Viele dieser reisenden Händler ließen sich aus wirtschaftlichen Gründen auf ihren Reisen nieder, was veranschaulicht, dass Migration kein neuzeitliches Phänomen ist.
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Benjamin Reynolds bei der Elefantengras-Ernte, Foto: Manfred Mickl
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Die Kunstinstallation verwebt Tradition, Migration und Gemeinschaft in Zelting
Die Installation als Zitat eines überdimensionierten, überdachten Wanderhändlerweges soll dieser mit der Region eng verwobenen Tradition des Wanderhändlers ein temporäres Zeichen setzen. In Zelting, im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien, erinnert diese Arbeit zudem an erste grenzüberschreitende Migrationsbewegungen. Durch die Einbettung der historischen Kulturpflanze Flachs akzentuiert Reynolds einzelne Stellen der Installation als Reminiszenz seiner einst weit verbreiteten Kultivierung.
"In Zusammenarbeit mit dem Bauern Manfred Mikl und der gesamten Bevölkerung des Runddorfs Zelting wird hier nicht nur ein Archetypus von Schutz und Gemeinschaft geschaffen, sondern lebendige Auseinandersetzung mit den Themen Material, Waren- und Geschichtsverbreitung und Verarbeitung entfacht, beschreibt Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, das Projekt. "Das Aufeinander-Zugehen, das Sich-Befassen, das Bissl-Englisch-Sprechen und das Bemühen unserer Dorfgemeinschaft, bei der Umsetzung des Kunstwerks mitzuhelfen, ist eine ganz besondere Qualität", fasst Manfred Mikl zusammen.
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Manfred Mikl und Benjamin Reynolds (v.l.) bei der Begutachtung des Flachses, Foto: Jasmin Haselsteiner-Scharner
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Präsentation mit einem Künstlergespräch Präsentiert wird die Installation am 24. Mai im Runddorf Zelting. Um 16 Uhr eröffnet Bürgermeister Karl Lautner die Veranstaltung. Danach findet ein Künstlergespräch von Elisabeth Fiedler (Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark) mit Benjamin Reynolds, Manfred Mikl, Klaus Seelos (Österreichisches Freilichtmuseum Stübing) und Tim Wakonig-Lüking (FH Joanneum) statt. Der Abend findet seinen Ausklang bei Musik der Gruppe STROMLOS und regionalen Köstlichkeiten.
Über das Projekt OFFENE FELDER – Kunst und Landwirtschaft
Reflexionen über die sensible und vielfältige Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur gibt es seit der Urgeschichte in Form von Kunst. Das Projekt OFFENE FELDER fokussiert auf lokaler Ebene wesentliche Aspekte, nämlich jene der Landwirtschaft, in unmittelbarer Begegnung mit Kunst. Diesem Zusammentreffen zweier scheinbarer Gegensätze soll auf Augenhöhe und in kritischer Auseinandersetzung Raum und Zeit in respektvollem Umfeld gegeben werden.
Bildmaterial zum Download finden Sie unter diesem Link: BENJAMIN REYNOLDS
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Benjamin Reynolds Wanderhändlerweg Präsentation: 24.05.2024, 16 Uhr Ort: Runddorf Zelting, Bad Radkersburg Mit: Bürgermeister Karl Lautner, Elisabeth Fiedler (Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark), Benjamin Reynolds, Manfred Mikl, Klaus Seelos (Österreichisches Freilichtmuseum Stübing) und Tim Wakonig-Lüking (FH Joanneum) statt. Musikalischer Ausklang: STROMLOS
Kostenfreier Bustransfer; Abfahrt: 14 Uhr, Hauptbahnhof Graz, 8020 Graz Zustiegsmöglichkeiten: 15:15 Uhr, Bahnhof Bad Radkersburg, Bahnhofstraße, 8490 Bad Radkersburg Rückkunft: ca. 21 Uhr Anmeldung bis 23. Mai 2024, 12 Uhr unter: kioer@museum-joanneum.at oder 0699/1855-1000
Im Rahmen des Projekts OFFENE FELDER - Kunst und Landwirtschaft
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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Fragen gerne zur Verfügung!
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Teuschler +43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at Stephanie Liebmann +43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at Eva Sappl +43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at
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