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Anlässlich des 180. Geburtstages von Peter Rosegger wurde im „Studierhäusl“ des Rosegger-Museums in Krieglach eine neue Sonderausstellung eröffnet

03.04.2023

In seinem Krieglacher Sommerhaus erhielt Peter Rosegger zahlreiche Besuche von Freunden, Bekannten und Verehrer*innen. Darunter waren bekannte und berühmte Persönlichkeiten seiner Zeit wie Hans und Gina von Reininghaus, der Komponist Wilhelm Kienzl, der Dichter Karl Morré, der Schriftsteller Franz Karl Ginzkey, der Bildhauer Hans Brandstetter und der Tonkünstler Johannes Brahms.

Foto: Universalmuseum Joanneum/grafebner

Auch viele nicht in der Öffentlichkeit stehende Freunde, Verwandte und vor allem Verehrer*innen suchten Rosegger in seinem ländlichen Sommerdomizil auf. Sie sprachen in Krieglach vor und blieben nicht länger als eine Stunde. Meist waren sie uneingeladen, umschlichen das Haus in der Hoffnung, einen Blick auf Rosegger zu erhaschen und ihn ansprechen zu können. Diese zahllosen Besuche waren für den oft kränkelnden Schriftsteller vielfach eine körperliche Herausforderung. Sie störten auch sein konzentriertes künstlerisches Schaffen und ließen nur wenig Zeit für die Freude an und Ruhe in der Natur oder für Besuche wirklich lieber Freund*innen und Familienmitglieder.

 

Anlässlich des 180. Geburtstages des großen Steirers erzählt die Sonderausstellung Wachsen hier die Dichter auf den Bäumen? Zu Besuch bei Peter Rosegger in kurzen Anekdoten von diesen unterschiedlichen Besucher*innen aller Gesellschaftsschichten und zeigt teilweise vergessene, aber auch noch heute übliche Bräuche und Gepflogenheiten im Zusammenhang mit kurzen Anstands- und Freundschaftsbesuchen oder gar Übernachtungsgästen.

 

Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert waren gegenseitige Besuche für Bürgertum und Adel eine Pflicht des Anstandes und der Bildung. Dabei waren gewisse Regeln zu beachten. Der Besuch, auch Visite genannt, hatte zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Kleidung und mit korrektem Benehmen zu erfolgen. Dasselbe galt für die den Besuch empfangende Person. Auch für freundschaftliche Besuche gab es Regeln, diese waren jedoch etwas weniger rigoros.

Foto: Universalmuseum Joanneum/grafebner

Die Ausstellung thematisiert einige dieser Verhaltensregeln, zeigt Visitenkarten der Besucher*innen, das Fremdenbuch der Familie Rosegger, in denen sich Besucher*innen mit Datum und Unterschrift, Widmungen, Gedichten oder Zeichnungen verewigten.

 

Sie erzählt von Karl Morré, der – im Hause Rosegger zu Tisch geladen – mit der tiefen, nach außen verschobenen Tischlade zu kämpfen hatte, von Friedrich Schlögl, dem Wiener Humoristen, der der Nudelsuppe den Kampf angesagt und darüber Roseggers Frau fast zur Verzweiflung getrieben hatte, von Besuchen bekannter Schauspieler*innen, Künstler*innen, Industriellen und natürlich Freund*innen und Familienmitgliedern.

 

So kam auch die Familie seiner zweiten Frau Anna immer wieder vom nahe gelegenen Rainhof ins Sommerhaus auf Besuch. Einen solchen hielt der Wiener Fotograf Otto Schmidt in Krieglach fest. Die Fotografie zeigt die Familie beim Krocket, einem beliebten sportlichen Zeitvertreib des 19. Jahrhunderts. Heute wird diese Präzisionssportart, für die man farblich markierte Bälle mit hammerförmigen Holzschlägern durch zumeist aus Draht gefertigte Tore stößt, kaum noch gespielt. Die Besucher*innen der Sonderausstellung haben die Möglichkeit, diesen alten Gesellschaftssport – bei passender Wetterlage – im Garten des Museums selbst auszuprobieren.

 

Zur Ausstellung wurde auch ein gleichnamiger Katalog produziert, der um 15 € an der Shopkassa im Rosegger-Museum sowie beim Rosegger-Geburtshaus Alpl erworben werden kann.

 

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Wachsen hier die Dichter auf den Bäumen?
Zu Besuch bei Peter Rosegger

Kuratiert von Bianca Russ-Panhofer und Karlheinz Wirnsberger
Ort: Rosegger-Museum Krieglach, „Studierhäusl“, Roseggerstraße 44, 8670 Krieglach
Öffnungszeiten: April–Oktober, Di–So, Feiertag, 10–17 Uhr

 

Weitere Informationen sowie Bildmaterial zum Download finden Sie hier: Wachsen die Dichter

 

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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!

 

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Alexandra Reischl
+43/699/1780-9002, alexandra.reischl@museum-joanneum.at