UMJ Newsletter Aussendung.

Alte Meister werden auf Fassaden neu interpretiert

04.09.2023

„Kaiserschild Walls of Vision“ bringt Kunst aus der Alten Galerie Graz neu interpretiert auf Fassaden in die Öffentlichkeit. Im Rahmen des Projekts werden Gemälde aus der Kunstsammlung der Kaiserschild-Stiftung von Streetart-Künstler*innen neu und zeitgenössisch interpretiert und auf Fassaden im öffentlichen Raum aufgebracht. Die zweite Fassade entstand nun in Kollaboration zweier Streetartists, die zum ersten Mal gemeinsam an einer Wand gearbeitet haben, Linda Steiner und Perkup. Sie zeigt eine Neuinterpretation der "Bauernschenke" von David Terniers d.J..

Kaiserschild Walls of Vision, Neuinterpretation des Gemäldes "Bauernschenke" von David Teniers dem Jüngeren, Foto: Fotogarage/Sylvie Bergmann

Die Kunstsammlung der Kaiserschild-Stiftung umfasst überwiegend Werke niederländischer Altmeister, die als Leihgabe in der Ausstellung „Zwischen Tanz und Tod – Episoden der frühen Neuzeit“ in der Alten Galerie in Schloss Eggenberg zu sehen sind. Mit „Kaiserschild Walls of Vision“ möchte die Stiftung ihre Kunstsammlung in neue Kontexte setzen und lädt Streetartists ein, Gemälde daraus neu zu interpretieren. Begleitet werden sie dabei von Kurator*innen der Alten Galerie, die ihnen Werk, Entstehungsgeschichte und Künstler näherbringen. „Mit ihren spektakulären Neuinterpretationen von Gemälden des 17. Jahrhunderts, die sich als Dauerleihgaben der Kaiserschild-Stiftung in der Alten Galerie in Graz befinden, werden zeitliche und geographische Grenzen im Zeichen der Kunst aufgelöst“ hebt Stefan Albl hervor, Kurator Frühe Neuzeit in der Alten Galerie.

 

 

Die zweite Interpretation dieser Art entstand nun in Wien an der Fassade des internationalen Studierendenheimes Viennabase in der Gymnasiumstraße 85 im 19. Bezirk. Der Studierendenheimanbieter setzt in und an seinen Gebäuden auf Kunst. Nun stellte Viennabase erstmals eine komplette Außenfassade für das Projekt Kaiserschild Walls of Vision der Kaiserschild-Stiftung zur Verfügung. Für Viennabase ausgewählt wurde ein klassisches Gemälde, dass passender nicht sein könnte, erinnert es doch an das bunte, gesellige Leben in einem Studierendenheim. Zu Semesterbeginn wird es überdies einen Workshop mit den Künstler*innen für die Bewohner*innen des Heims geben, in dem sie sich mit Ausgangsgemälde und Neuinterpretation auseinandersetzen und selbst Flächen auf dem Gelände von Viennabase gestalten können.

 

 

Die Bauernschenke von David Teniers dem Jüngeren 

 

Ausgangswerk für die Neuninterpretation ist „Bauernschenke“ des niederländischen Meisters David Teniers dem Jüngeren (1610-1690), dem bedeutendsten Repräsentanten des flämischen Bauerngenres. Typische Schauplätze dieses Genres sind Scheunen und Tavernen. Teniers hat im Gegensatz zu anderen Künstlern dieser Zeit aber auf karikierende Überzeichnungen der dargestellten Bauern verzichtet.

Darüber hinaus war David Teniers der Jüngere als Kurator jener Gemäldesammlung tätig, die während der Statthalterschaft von Erzherzog Leopold Wilhelm in den spanischen Niederlanden zusammengetragen wurde. Diese Sammlung gelangte später nach Wien und bildet heute den Grundstock des Kunsthistorischen Museums.

 

Benötigte die Evolution für die Bildung der ersten mehrzelligen Organismen über eine Milliarde Jahre, so ging es anschließend dank Sexualität und Sporenverbreitung Schlag auf Schlag: Große Algen bevölkerten die Meere, die ersten Pilze und Pflanzen besiedelten das Land, es entstanden die Moose und später die Farne. Fast eine weitere Milliarde Jahre lang pflanzten sich mit Ausnahme der Tiere alle Mehrzeller mithilfe von Sporen fort. Erst vor etwa 400 Millionen Jahren tauchte mit den Blütenpflanzen eine alternative Fortpflanzungsstrategie auf. Die Befruchtung ist bei Sporenpflanzen nur mithilfe von Wasser möglich, daher findet man sie heute vor allem in Gewässern und in nassen bzw. zumindest zeitweise feuchten Lebensräumen. Dort können sie dann aber auch extremen Lebensbedingungen trotzen.

Bauernschenke von David Teniers dem Jüngeren (1610-1690) , Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Die Neuinterpretation stellt den Körper in den Mittelpunkt 

 

Die Künstlerin Linda Steiner konzentriert sich in ihren Werken vor allem auf die Darstellung von Figuren und Körpern in allen Größen, Farben und Formen. Paul Riedmüller aka Perkup arbeitet mit Collagen aus gefundenem analogem oder digitalem Material und erzeugt neue Kombinationen. Stillleben sind ein Schwerpunkt seiner Arbeit.

 

In der Neuinterpretation hat Linda Steiner die Personengruppe im Vordergrund in Teniers Werk stilistisch in die Gegenwart geholt und diverser gestaltet, wobei das grundsätzliche Thema des geselligen Beisammenseins beibehalten wurde. Perkup hat Bestandteile wie Krüge und Töpfe aus dem Original in die Neuinterpretation übertragen, ihnen aber eine plastischere und gewichtigere Rolle eingeräumt. Teile der Personengruppe im Hintergrund in Teniers Werk sind im oberen Teil der Neuinterpretation in einem „Fenster in die Vergangenheit“ wiederzufinden.

 

„Das Besondere an dieser Interpretation ist, dass sowohl Elemente aus dem Original als auch die Stile beider Streetartists eingearbeitet sind“, so Sandra Sonnleitner, Geschäftsführerin der Kaiserschild-Stiftung.

 

„Kaiserschild Walls of Vision” wird in Kooperation mit Calle Libre umgesetzt.

 

Zur Kaiserschild-Stiftung

Die Kaiserschild-Stiftung wurde 2007 von HARIBO-Miteigentümer Dr. Hans Riegel gegründet und engagiert sich in den Bereichen Bildung, Forschung und Kunst.

www.kaiserschild-stiftung.at 
 

Bildmaterial finden Sie HIER

 

Rückfragehinweis:

Dr. Sandra Sonnleitner
sandra.sonnleitner@kaiserschild-stiftung.at

Tel.: +43 (0)1 9346 989 201
 

 

_____________________

 

 

 

Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung!

 

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Eva Sappl
+43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at