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Mit „1945. Kriegsende und Neubeginn in der Steiermark“ beleuchtet das Museum für Geschichte den Weg von der Diktatur zur Demokratie

 

Graz, am 01.04.2025

 

Vor 80 Jahren endete mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches der Zweite Weltkrieg in Europa. Der Krieg hatte 1945 auch die Steiermark schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Befreiung vom NS-Regime bedeutete auch einen Neubeginn und erste Schritte von der Diktatur zur Demokratie. Die kleine Ausstellung beleuchtet entlang von fünf Begriffen den Zeitraum von März 1945 bis hin zu den ersten freien Wahlen im wiedererstandenen Österreich im November 1945.

In fünf Kapiteln wird mithilfe von Texten, historischen Fotografien und Plakaten das Thema aufbereitet, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Die Ausstellung 1945. Kriegsende und Neubeginn in der Steiermark zeichnet den Weg von der nationalsozialistischen Diktatur zur Demokratie nach. Sie wurde als Nachspann zur NS-Ausstellung des Museums für Geschichte konzipiert und lehnt sich gestalterisch an diese an. Die einzelnen Kapitel „Kriegsende 1945“, „Terror in der Endphase“, „Widerstand 1945“, „Die Stunde Null“, „Neubeginn 1945““ werden mithilfe von Texten, historischen Fotografien und Plakaten aufbereitet. Immer wieder zentral sind dabei die konkreten Bezüge zu Graz und zur Steiermark.

 

Die letzten Tage des NS-Regimes und der Weg in die Besatzung

Mit dem Grenzübertritt der Roten Armee am 29. März 1945 wurde der Ostteil der Steiermark zum Kriegsschauplatz. Bei den Kämpfen in den letzten 41 Tagen des NS-Regimes starben mehrere Tausend Menschen, darunter rund 1.000 unbeteiligte Personen und über 2.000 Soldaten der Roten Armee. In diesen letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges intensivierte das NS-Regime sein Gewaltpotenzial nochmals in den sogenannten „Endphaseverbrechen“.

Die Ausstellung beleuchtet den Zeitraum von März bis November 1945, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

In den alliierten Planungen sollte die Steiermark britische Besatzungszone werden. Doch als am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation endete, waren die britischen Truppen noch weit entfernt und so blieben große Teile der Steiermark für rund zehn Wochen von der Roten Armee besetzt. Die Sowjets verfolgten das Ziel, die Wiedererrichtung Österreichs in seinen Grenzen vor 1938 zu garantieren, wie es in der Moskauer Deklaration am 1. November 1943 festgeschrieben worden war. Daher unterstützten sie in Wien den Aufbau einer Provisorischen Regierung genauso wie die Bildung einer steirischen Provisorischen Landesregierung, in der die drei Parteien – ÖVP, SPÖ und KPÖ – gleichberechtigt waren.

 

Am 23./24. Juli 1945 übernahmen die Briten die Kontrolle über die gesamte Steiermark. Sie sahen ihre Aufgaben darin, für eine Normalisierung des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft zu sorgen, die NS-Ideologie auszurotten und demokratische Werte zu fördern.

 

Erste Schritte zur Demokratie

Die Befreiung vom NS-Regime bedeutete einen Neubeginn und erste Schritte von der Diktatur zur Demokratie. Parteien sowie Kunst- und Kulturvereine wurden neu gegründet. Die Provisorische Landesregierung kümmerte sich rasch um die Herstellung der öffentlichen Sicherheit, den Wiederaufbau der Landesverwaltung und der Wirtschaft, die Versorgung der Bevölkerung sowie um die Entnazifizierung. Zudem bereitete sie die ersten Wahlen am 25. November 1945 vor. Dabei wurde auf die in der Ersten Republik geschaffene Nationalratswahlordnung zurückgegriffen. Bei diesen Wahlen waren allerdings ehemalige Mitglieder der NSDAP bzw. deren Wehrverbände (SS, SA) vom Wahlrecht ausgeschlossen.

Die Ausstellung wird von einem umfassenden Rahmen- und Vermittlungsprogramm begleitet, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

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1945. Kriegsende und Neubeginn in der Steiermark

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz
Kassennebenraum

Eröffnung: 01.04.2025, 19 Uhr

Laufzeit: 02.04.–05.10.2025

Kuratiert von Heimo Halbrainer und Heribert Macher-Kroisenbrunner

In Kooperation mit CLIO – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit

 

Bilmaterial zum Download finden Sie HIER

 

www.museumfürgeschichte.at 

 

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Vermittlungs- und Rahmenprogramm

im Museum für Geschichte 

 

Beim Vermittlungsprogramm für Schulen werden die Inhalte der Ausstellung im Rahmen eines Workshops mit der Ausstellung „Warum? Der Nationalsozialismus in der Steiermark“ kombiniert und altersgerecht aufbereitet werden. Für Erwachsene bietet das Kuratoren-Team monatliche Führungen an.

 

Im Kontext der Ausstellung werden zudem eine Tagung, Vorträge und Lesungen stattfinden, weitgehend getragen von CLIO – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit.

 

Dienstag, 08.04.2025, 18 Uhr

Buchpräsentation

Thomas Meyer:

Hannah Arendt. Über Palästina

 

 

Donnerstag, 24.04.2025, 18 Uhr

Buchpräsentation und Gespräch

Anna Rosenberg (Hg.):

Austrofaschismus und Februarkämpfe

Diskussion mit Werner Anzenberger und Helmut Konrad (Historiker, Graz)

Demokratie in Gefahr – einst und jetzt 

 

 

Dienstag, 06.05.2025, 18 Uhr

Film

Die Partisanen der Eisenstraße 

Film und Filmgespräch

 

 

Dienstag, 03.06.2025, 18 Uhr

Buchpräsentation

Heribert Macher-Kroisenbrunner:

„Ihr Zeichen war der Davidstern“ Selbstjustiz, Flucht und Fluchthilfe

 

 

Donnerstag, 12.06.2025, 10 bis 18 Uhr

Tagung

Entnazifizierung und Demokratisierung

Die Steiermark am Weg zur Zweiten Republik

 

 

Donnerstag, 12.06.2025, 18:30 Uhr

Vortrag

Till van Rahden (Universität Montréal/Kanada)

Auf der Suche nach Demokratie

 

 

Freitag, 13.06.2025, 9–13 Uhr

Tagung

Entnazifizierung und Demokratisierung

Die Steiermark am Weg zur Zweiten Republik

 

 

 

 

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Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Eva Sappl
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